Insgesamt überwiesen Kollegen dem angeklagten Polizisten 219.000 Euro. Der verspekulierte sich aber im Währungshandel und verlor alles. Der Ex-Fußballer und vorübergehende Staubsaugerverkäufer will aber stets informiert haben, dass genau das eintreten kann. Das Gericht glaubte ihm nicht.
„Ich hab drei Bücher daheim gehabt und die habe ich mir mehrmals durchgelesen“, spricht ein Ex-Fußballprofi über seine Qualifikationen im Währungshandel. Eigentlich arbeitet der 35-Jährige als Polizist, war vorher auch schon als Staubsaugerverkäufer tätig.
Versprechen auf großes Geld war nur heiße Luft
Unter der Kollegenschaft versuchte er sich dann als „Wolf of Wall Street“. Nachdem er sein Geld und das seiner Freundin erfolglos investiert hatte, sogar sein Auto versetzte, soll er Beamtenkollegen Geld abgeluchst haben - mit dem Versprechen auf große Gewinne. Von denen die Opfer aber nie etwas sahen - und der Angeklagte auch nicht. Er verspekulierte die ganze Summe.
„Ich habe nichts versprochen!“
„Es hat vielleicht einen Grund, dass das nicht jeder macht“, weist Richter Philipp Schnabel in Wien auf das hohe Verlustrisiko beim „Forex-Trading“ hin. Das will auch der gebürtige Steirer stets getan haben: „Ich habe nichts versprochen.“ All seine Kollegen hätten Bescheid gewusst, dass sie ihr Geld auch verlieren könnten. Die Worte „sehr sichere Sache“ oder „Verlust ist ausgeschlossen“ habe er, so wie die Zeugen sagen, nie in den Mund genommen.
Über die Aufteilung der erwarteten Gewinne habe sich der 35-Jährige keine Gedanken gemacht: „Das hätten wir am Schluss dann geschaut.“ Er erntet einen verständnislosen Blick von Herrn Rat. „Dass das ein bisschen abenteuerlich ist, verstehen Sie aber im Nachhinein?“
Beamte warten in Reih und Glied
Insgesamt 219.000 Euro bekam er von den 27 Opfern - großteils Polizisten, die aufgereiht und uniformiert vor dem Gerichtssaal auf ihre Zeugenaussagen warteten. Schuldspruch in 20 Fällen: 20 Monate bedingt, nicht rechtskräftig.
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