„Nicht tragbar“

Jogger getötet: Jetzt soll Bär erschossen werden

Ausland
08.04.2023 16:38

Der tödliche Angriff eines Braunbären auf einen 26-jährigen Jogger im Trentino verunsichert zahlreiche Einwohner der Region. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, erteilte die Trentiner Landesregierung am Samstag die Anordnung, das Raubtier - sowie drei weitere Artgenossen - zu erlegen. In Summe leben 100 Bären in der Provinz.

Der Bär, dessen Spuren an der Leiche des Mannes gefunden wurden, soll jetzt gesucht werden, wie der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte. Die Anwesenheit von mehr als 100 Bären im Gebiet des Trentino sei „nicht tragbar“, führte er weiter aus.

Kritik an Wiederansiedlungsprojekt
Insgesamt vier Bären stehen damit nun auf der Abschussliste. Man hätte sich in den vergangenen Jahren „zu oft nur um das Wohlergehen der Bären gekümmert und die Menschen vergessen“, kritisiert Fugatti damit auch das Wiederansiedlungsprojekt „Life Ursus“, das im Jahr 1999 zum Ziel hatte, die Raubtiere wieder in dem Gebiet heimisch zu machen. Zehn Bären aus Slowenien wurden damals in die Region Trentino überführt.

Die Braunbären im Trentino vermehrten sich und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen. Die autonome Provinz Trient forderte zuletzt mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.

Tierschützer orten „Hexenjagd“
Unter Tierschützern werden derzeit Proteste gegen die Anordnung der Trentiner Landesregierung laut, den für den Angriff verantwortlichen Bären zu töten. Tierschützer warnten vor der Gefahr einer „Hexenjagd“ gegen Bären, was nur die Angst unter der Lokalbevölkerung und den Touristen nähren würde.

Familie will klagen
Der Jogger war am Donnerstag leblos in einem Waldstück oberhalb der Gemeinde Caldes im Trentino aufgefunden worden. Eine Autopsie ergab, dass der 26-Jährige infolge eines Bärenangriffs gestorben war. Die Familie des Opfers kündigte indessen an, vor Gericht ziehen zu wollen. Medieninformationen zufolge wollen die Angehörigen sowohl die autonome Provinz Trient als auch den italienischen Staat wegen der Rückführung von Bären in das Gebiet anzeigen.

Im Visier steht demnach die Art und Weise der Durchführung des von der EU geförderten Projekts „Life Ursus“. Die Maßnahme sei ohne Referendum unter der Bevölkerung umgesetzt worden.

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