In letzter Sekunde wurde ein Dreijähriger in einem Hallenbad im Tiroler Kitzbühel aus dem Wasser gezogen. Experten der Wasserrettung klären über die Gefahrenquellen auf. Diese seien mannigfaltig. Treibt ein Kind leblos im Nass, ist rasches Handeln erforderlich.
Einen Albtraum erlebte, wie berichtet, ein 77-jähriger Kanadier, der sich am Donnerstag mit seinem dreijährigen Enkel in der Aquarena in Kitzbühel aufhielt. Der Bub war gegen 14.50 Uhr in einem unbeobachteten Moment in das rund 1,4 Meter tiefe Becken gesprungen, konnte sich nicht über Wasser halten und verlor das Bewusstsein. Der Großvater fand ihn am Beckenboden treibend und barg das Kind aus dem Wasser.
Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen flog der Notarzthubschrauber den Dreijährigen in die Innsbrucker Klinik. Am Freitag befand sich der Bub laut einem Sprecher der Klinik vorerst in stabilem Zustand und war außer Lebensgefahr.
Durch das Bädersterben in Tirol lernen viele nicht mehr schwimmen. Da wird eine Welle an Problemen und Gefahren auf die nächsten Generationen zukommen.
Konrad Kirchebener, Pressereferent der Wasserrettung Tirol
Kinder-Ertrinkungstod in der Statistik weit oben
Konrad Kirchebner, Pressereferent der Wasserrettung Tirol, weiß nur zu gut um die Problematik der Anziehungskraft von Wasser auf (Klein)Kinder. „Weltweit gehen 40 Prozent aller Kindstode bis zum 4. Lebensjahr auf einen Ertrinkungsnotfall zurück“, schlägt er Alarm.
Die Gefahrenquellen seien mannigfaltig. „Es kann sich um einen Bach handeln, um ein Schwimmbad, einen See, um ein Biotop oder gar eine Regenwassertonne“, gibt er zu bedenken. Ein Notfall könne blitzschnell passieren. „Ich habe selbst einmal am Baggersee gesehen, wie eine Mutter mit drei Kleinkindern aus dem Wasser kam, eines dann wickelte, während ein anderes wieder zum Wasser hinlief.“
Bleibende Schäden nach drei Minuten
„Schon 20 Sekunden reichen, um unterzugehen“, warnt Michael Stock, Landesleiter der Tiroler Wasserrettung, „schon nach drei Minuten können bleibende Schäden entstehen.“ Sollte man das Kind aus den Augen verlieren, gelte es unbedingt, zuerst die gesamte Wasserfläche abzusuchen.
Ist bei einem Kind, das ins Wasser fällt, keine Atmung vorhanden, sofort mit der Wiederbelebung starten! Laut den Experten vom Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs wird das Kind zuerst fünfmal beatmet, bei Babys muss eine Mund-zu-Nase-Beatmung durchgeführt werden. Anschließend wird mit der Herzdruckmassage weiter gemacht. „Da Erste Hilfe sehr anstrengend ist, sollte man sich abwechseln“, rät Michael Stock.
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