„Gefährliche Phase“

Saporischschja: IAEA-Chef warnt vor „Katastrophe“

Ausland
30.03.2023 12:03

Nach seinem zweiten Besuch im von Russland besetzten ukrainischen AKW Saporischschja hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Mittwoch vor einer Zuspitzung der Lage gewarnt. Die militärischen Aktivitäten hätten dort zuletzt zugenommen, erklärte er.

„Es ist offensichtlich, dass die militärischen Aktivitäten, auf die ich bereits hingewiesen habe, zugenommen haben. Das sieht man an der militärischen Präsenz dort, an den Zerstörungen, die man sieht, wenn man sich diesem Ort nähert“, sagte Grossi am Mittwoch (siehe Video oben). Es sei ganz offensichtlich, dass diesem Gebiet eine vielleicht noch gefährlichere Phase in dem laufenden Konflikt bevorstehe, erklärte er.

Mit 18-köpfiger IAEA-Delegation im AKW
Grossi, der das AKW bereits im September einmal besucht hatte, war am Mittwoch mit einer 18-köpfigen IAEA-Delegation in Saporischschja eingetroffen. Er bekräftigte demnach Pläne zu einem Sicherheitskonzept für das AKW. Grossi sagte, dass nun mit beiden Seiten Sicherheitsvorkehrungen besprochen werden sollen, um einen atomaren Zwischenfall mit radioaktiven Auswirkungen zu verhindern. „Ich bin Optimist in der Hinsicht, dass ich glaube, dass das möglich ist“, sagte er.

Das russische Staatsfernsehen zeigte, wie die IAEA-Experten mit schusssicheren Westen der Vereinten Nationen die Frontlinie zwischen dem von Kiew und dem von Moskau kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja überquerten. Sie legten demnach einen Teil des Weges zu Fuß an einer zerstörten Brücke zurück.

Hauptziel der Gespräche mit den Führungen in Kiew und Moskau sei die atomare Sicherheit, sagte Grossi. Es müsse alles getan werden für den Schutz der Menschen. Die Delegation hatte sich einen Überblick über die Sicherheitslage des immer wieder auch beschossenen Kraftwerks verschafft. Nur einige IAEA-Spezialisten blieben. Sie sind als Wechselkontingent für die derzeit dort stationierten Atomexperten eingeplant.

Größtes Atomkraftwerk Europas
Mit seinen sechs Blöcken und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist das AKW Saporischschja ist mit seinen sechs Blöcken das größte Atomkraftwerk in Europa. Im vergangenen Sommer hatte regelmäßiger Beschuss des Kraftwerksgeländes international Angst vor einem Atomunfall ausgelöst.

Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Artilleriebeschuss vor. Die damals in Betrieb befindlichen Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren. Durch die Artilleriegefechte wurde zudem die Stromversorgung für das erforderliche Kühlsystem mehrfach unterbrochen. Zur Überbrückung dienten Dieselgeneratoren.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele