Trotz Unklarheiten

Im Herbst startet die Pflegelehre in Vorarlberg

Vorarlberg
20.03.2023 18:25

Ab Herbst können Jugendliche gleich nach der Pflichtschule eine Ausbildung im Pflegebereich beginnen. Land und Betriebe rechnen mit großem Interesse.

Was lange währt, wird endlich gut: Bald wird es zum ersten Mal in Vorarlberg möglich sein, eine Pflegelehre zu absolvieren. Zwar sind noch nicht alle Details bekannt - die rechtlichen Grundlagen lassen nämlich noch auf sich warten -, los gehen soll es aber definitiv im Herbst.

Zwei Pflege-Ausbildungsberufe 
Konkret stehen ab diesem Zeitpunkt zwei Ausbildungen zur Auswahl: die Pflegeassistenz-Lehre, die drei Jahre dauert, und jene zur Pflegefachassistenz, für die man vier Jahre investieren muss. In den ersten drei Ausbildungsjahren werden dieselben Inhalte vermittelt, sodass sich Jugendliche noch während der Lehre entscheiden können, ob sie vielleicht doch die längere Variante absolvieren möchten.

Wie alle anderen Lehrberufe auch, kann die Pflegelehre direkt nach der Pflichtschule, also mit Beginn der zehnten Schulstufe begonnen werden. „Ein Riesenvorteil“, ist Klaus Müller, Vorsitzender der Berufsgruppe Seniorenheime in der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) und seit Jahren erklärter Verfechter der Pflegelehre, überzeugt.

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Genügend Personal auszubilden, um den steigenden Bedarf in allen Bereichen der Pflege zu decken, ist eine große Herausforderung. Die Lehre wird hier ein weiterer wichtiger Baustein sein

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher

Die vormalige Altersbeschränkung von 17 Jahren beim Diplom-Krankenpflegelehrgang bezeichnete er bei einer Pressekonferenz am Montag in Bregenz als Hemmnis für viele junge Menschen, eine Ausbildung im Pflegebereich zu beginnen: „Diese Lücke zu schließen, war ein wichtiger Punkt.“

Starten will man mit zwölf bis 20 Lehrlingen 
Sorge, die Ausbildungsplätze auch füllen zu können, haben er und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher nicht. Letztere gibt als Ziel für das Startjahr an, zwölf bis 20 Jugendliche gewinnen zu wollen. „Wir haben den klaren Vorteil, dass der Pflegeberuf inhaltlich sinnstiftend und zukunftssicher ist. Außerdem bietet er viele Möglichkeiten der Weiterbildung“, umschreibt Müller die Vorzüge des Arbeitens im Betreuungs- und Pflegebereich.

In Vorarlberg drängt man bereits seit über einem Jahrzehnt auf eine Pflegelehre und hat dabei das eidgenössische Modell vor Augen. „In der Schweiz ist die duale Pflegeausbildung der drittbeliebteste Lehrberuf“, geht der Geschäftsführer der Aqua Mühle, Florian Kresser, von einem ähnlichen Zuspruch in Vorarlberg aus.

Ab sofort ist Bewerbung möglich
Ein Erfolg sollte der Lehrberuf auch schon deshalb werden, weil laut der jüngsten Bedarfsprognose bis 2030 österreichweit 75.000 Pflegekräfte zusätzlich eingestellt werden müssen. Das sieht auch die Gesundheitslandesrätin so: „Genügend Personal auszubilden, um den steigenden Bedarf in allen Bereichen der Pflege zu decken, ist eine große Herausforderung. Die Lehre wird hier ein weiterer wichtiger Baustein sein.“ In Vorarlberg will man auf jeden Fall keine Zeit verlieren: Seit Montag sind Bewerbungen über die Lehrlingsstelle der WKV möglich.

Benevit zeigt sich skeptisch
Betrachtet man die Liste der Ausbildungsbetriebe für die Pflegelehre, fällt auf, dass ein großer Anbieter fehlt - die Benevit. Die Pflegegesellschaft betreibt in Vorarlberg im Auftrag der Gemeinden immerhin sieben Pflegeheime und 61 betreute Wohnungen. Auf Nachfrage der „Krone“ gibt man sich erstaunt: „Wir können nicht mitmachen, wenn wir keine genauen Informationen haben“, stellt Geschäftsführerin Carmen Helbok-Föger klar.

Erst brauche es klare Ansagen, dann müsse man die Ressourcen prüfen. „Angesichts der angespannten Personalsituation frage ich mich, wie man es schaffen soll, 15-Jährigen mit ihren ganz eigenen Bedürfnissen zu begleiten.“

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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