Ergebnisloses Gespräch

Keine Lösung für Biomüll-Posse

Vorarlberg
14.03.2023 17:28

Ab 2024 wird der Vorarlberger Biomüll zur Verwertung nach Amtzell gebracht, während jener aus Ravensburg nach Lustenau transportiert wird. Eine Lösung dieses Müll-Karussells rückt jetzt in weite Ferne. Ein von den Ravensburger Kreistagsfraktionen eingemahntes Gespräch zwischen Behörden und involvierten Firmen verlief ergebnislos.

Der Vorarlberger Biomüll wird wohl künftig tatsächlich im deutschen Amtzell recycelt werden, während jener aus Ravensburg weiter nach Lustenau gekarrt wird. Wie berichtet hat das Amtzeller Werk für Biogas (AWB) den Zuschlag für die Verwertung des Vorarlberger Abfalls ab 2024 erhalten.

Am Montagnachmittag ging ein Gespräch zwischen Landratsamt, Vorarlberger Gemeindeverband, Loacker Recycling und AWB ohne eine Lösung für das unverständliche Biomüll-Karussell zu Ende. „Man hat über Möglichkeiten nachgedacht, aber schlussendlich ist es faktisch unmöglich, jetzt noch etwas anders zu machen“, verweist Peter Hohlbrugger vom Vorarlberger Gemeindeverband im Gespräch mit der „Krone“ auf die laufenden Vorbereitungen.

Tausch der Mengen wird abgelehnt
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ravensburger Kreistag, Rudolf Bindig, hatte einen Tausch der Mengen angeregt. Dieser sah vor, dass der Kreis Ravensburg seine 10.000 Tonnen Bioabfall nach Amtzell transportiert. Im Gegenzug sollte dieselbe Menge Vorarlberger Biomüll nach Lustenau geliefert werden und nur die restlichen 8.000 Tonnen zur AWB. 

Zitat Icon

Man hat über Möglichkeiten nachgedacht, aber schlussendlich ist es faktisch unmöglich, jetzt noch etwas anders zu machen.

Peter Hohlbrugger, Leiter Abfallwirtschaft Vorarlberger Gemeindeverband

Dem stehe die unterschiedliche Qualität des Bioabfalls entgegen, gibt der Leiter der Abfallwirtschaft beim Gemeindeverband zu bedenken. In Ravensburg wird in Tonnen gesammelt, in Vorarlberg in Kunststoffsäcken. „Es ist alles bereits am Laufen. Entsprechende Anlagenerweiterungen sind in Arbeit. Es ist alles nach dem Vergaberecht fixiert. Das verunmöglicht eine Änderung nahezu“, sagt Hohlbrugger.

Drei Gründe aus deutscher Sicht
Der SPD-Kreisvorsitzender Rudolf Bindig spricht von drei Gründen, die laut Landratsamt einer kurzfristigen Lösung widersprechen: Auch er nennt die unterschiedliche Qualität des Mülls. Außerdem sei aus Vorarlberger Sicht das bereits jetzt hohe Verkehrsaufkommen in Lustenau ins Treffen geführt worden.

Der dritte Grund scheint aber der für die deutschen Interessen schwerwiegendste zu sein: Zwar bestehe für den Vertrag zwischen Kreis Ravensburg und Loacker Recycling eine Verlängerungsoption. Von dieser wollen aber weder Loacker noch der Kreis Ravensburg Gebrauch machen. Dem Vernehmen nach will der Lustenauer Recycler so rasch wie möglich aus dem Vertrag aussteigen, soll er doch seinerzeit in Deutschland zu Grenzkosten angeboten haben.

Ravensburg bereitet neue Ausschreibung vor
Im Kreis Ravensburg wird man jedenfalls in Kürze beginnen, eine neue Ausschreibung für den Bioabfall vorzubereiten. „In diese sollen dann auch Umweltkriterien größeres Gewicht erhalten“, versichert Bindig. 2024 und 2025 werde dann zwar weiter „unsinnige“ Wege zurückgelegt, „es gibt aber kaum eine Bereitschaft, das zu ändern“, sagt Bindig.

 Vorarlberg-Krone
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