Julian Eberhard traut Weltmeisterin Lisa Hauser auch bei den Titelkämpfen in Oberhof den großen Wurf zu. Wie er Simon Eder einschätzt und wo Österreichs Loipenjäger der internationalen Konkurrenz hinterherhinken.
Nach mehr als 15 Jahren im Weltcup, vier Einzelsiegen und zwei WM-Medaillen zog Biathlet Julian Eberhard im Vorjahr einen Schlussstrich. Dem Sport blieb er treu, inzwischen arbeitet er als „ServusTV“-Experte und nimmt vor dem heutigen Start der WM in Oberhof für die „Krone“ das österreichische Team, das die Mixed-Staffel mit dem Quartett Komatz, Eder, Zdouc und Hauser bestreitet, unter die Lupe. Julian Eberhard über
... WM-Mitfavoritin Lisa Hauser:
Sie ist die Leitfigur. Dass dadurch mehr Druck auf ihr lastet, macht für Lisa keinen großen Unterschied. Sie gehört an guten Tagen zu den Schnellsten in der Loipe und hat eine extrem hohe Trefferquote. Dazu besitzt sie die Coolness, um die entscheidende letzte Schießserie sauber abzuarbeiten. Ihr Gesamtpaket ist weltmeisterlich, Lisa ist in jedem Bewerb eine Medaillenkandidatin. Ihr Umfeld ist gefordert, gemeinsam mit ihr das Optimum rauszuholen.
... Routinier Simon Eder:
Er hat die Erfahrung und Abgeklärtheit - wenn es eine Möglichkeit für ihn gibt, dann wird er zuschlagen. Ihn würde ich nie unterschätzen!
... das WM-Aus von Felix Leitner:
Er hatte zu Saisonbeginn Probleme im Servicebereich geäußert, hat immer mehr gezweifelt. Es war ein Teufelskreis, jetzt hat er die Notbremse gezogen.
... die bisherige Saison aus österreichischer Sicht:
Da muss man zwischen Damen und Herren unterschieden. Was Lisa Hauser bisher gezeigt hat, ist außergewöhnlich. Anna Gandler finde ich erfrischend, Tamara Steiner und Dunja Zdouc sind sehr konstant, Anna Juppe hat läuferisch großes Potenzial. Bei den Herren fällt die hohe Trefferquote auf, so kam es zu guten Staffelleistungen. Wenn man vorne mitreden will, muss man aber auch den einen oder anderen Fehler rauslaufen können. Dieses Niveau haben wir nicht.
... die Laufschwäche der österreichischen Herren:
Es ist offensichtlich, dass wir nicht mehr vorne dabei sind. Der ÖSV ist gefragt, Strukturen auf die Beine zu stellen. Wir hatten mehrere Ausnahmeerscheinungen, waren eine kompakte Mannschaft. Das fehlt jetzt. Im Verband gibt es einen neuen Cheftrainer (Vegard Bitnes, Anm.) und einen externen Berater (Dominik Landertinger), die dort sicher angesetzt haben. Man sieht allerdings noch keine Resultate.
... die Bedeutung von Topmaterial:
Eine Medaille holt man nie alleine, sondern nur mit einem super Team. Bei uns gab es Abstimmungsprobleme, die nicht an den Skiausrüstern lagen, soweit ich das vernommen habe. Bei einer WM ist nicht gutes, sondern sehr gutes Material gefragt!
... die Mixed-Staffel:
2021 gab es Silber. Diesmal wäre eine Medaille eine noch größere Sensation, die Gegner sind noch übermächtiger geworden.
... seine WM-Prognose:
Wenn wir eine Medaille holen, können wir zufrieden sein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.