Mark Benecke in Linz

„Dr. Made“ liebt „Cold Cases“ und natürlich Maden

Oberösterreich
31.01.2023 16:00

Der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke ist ein Experte für „Cold Cases“ und Gothic-Fan. Fast jeden Tag hat er mit Leichen zu tun, wie er der „Krone“ im Interview berichtet. Erstmals gastiert er im Linzer Posthof.

Man wird zwar keine Leichen sehen, aber vielleicht wenigstens Maden? Dr. Mark Benecke ist nicht nur gefragter Forensiker, sondern auch TV-Star und Podcaster. Im Linzer Posthof hält er am Samstag, 4. Februar, einen Vortrag – leider schon ausverkauft. Der „Krone“ gibt er aber vorab ein Interview.

„Krone“: Ihr Spitzname ist „Dr. Made“. Was interessiert Sie an Maden?
Mark Benecke: Sie sind Teil des Lebens-Kreislaufes. Als ich in der Rechtsmedizin mein erstes Praktikum gemacht habe und dann später auch meine Doktorarbeit — ich bin ja Biologe — fand ich die Tiere auch da schon immer gut. Andere haben sich eher für Todesursachen wie Erhängen, Erdrosseln, Erschießen, Ertränken interessiert, ich schaute auf die Maden.

Maden können viel über den Todeszeitpunkt aussagen. Welche Maden siedeln sich sofort an?
Wenn es warm und feucht ist, kommen oft die erwachsenen grün oder blau schillernden Schmeißfliegen zuerst. Aus deren Ei-Paketen, den „Geschmeißen“, schlüpfen dann die Larven.

Wie viele Stunden pro Woche verbringen Sie mit der Untersuchung von Leichen?
Naja, unsere Fälle sind ja verdrehte, seltsame Fälle. Da wühlen wir uns viel durch Akten. Wenn das auch dazuzählt, sind mein Team und ich jeden Tag mit Leichen beschäftigt.

Gibt es das Böse?
Ja, aber das kann man nicht bekämpfen. Du kannst nur versuchen, eine Welt zu schaffen, in der die Menschen soziale Handlungen durchführen oder vielleicht auch mal ein Vorbild sind.

Wie schaut die typische Wasserleiche in der oberösterreichischen Donau aus?
Blass, weich, zerfallend. Wenn eine Schiffsschraube drankam, dann auch teils zerfetzt. Falls sie bäuchlings durch bakterielle Fäulnis-Gase aufgetrieben war, dann auch manchmal mit aufgeschürften Händen und Füßen, weil die nach unten im Wasser hängen und gegen Sand oder Steine schürfen können.

Wird Ihr Auftritt im Posthof eine Gruselstunde?
Gruselig kann alles mögliche sein, von einer Familienfeier bis zu nächtlichen Geräuschen. So etwas gibt’s bei mir nicht. Wen die naturwissenschaftliche Kriminalistik interessiert, der ist richtig. Es sollte also freundlich und friedlich werden.

Sie sehen jeden Tag den Tod. Wie gehen Sie mit Ihrer eigenen Vergänglichkeit um?
Ich freue mich, wenn ich aufwache und alles funktioniert. Und ich versuche, vor dem Tod alles zu erledigen. Danach ist es zu spät.

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