Der Schweizer Historiker Daniele Ganser ist eine höchst umstrittene Figur. So unterstellte er etwa, dass die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York auf eine Verschwörung der US-Regierung zurückzuführen seien. Eindeutige Beweise für die Täterschaft von Al-Kaida verschweigt er jedoch. Der Welser FPÖ-Stadtchef Andreas Rabl bietet Ganser bei einem Auftritt in der Messestadt eine Bühne für Verschwörungstheorien.
Zur Corona-Pandemie meinte Ganser, dass „unter dem Deckmantel der Pandemie-Bekämpfung“ Milliarden Menschenleben gefährdet würden, etwa durch Lockdowns und Impfkampagnen. Im Video „Pandamned“ des niederländischen Filmemachers Marijn Poels vom Mai 2022 verglich er die Spaltung von Geimpften und Ungeimpften mit dem Verhältnis von Nationalsozialisten und Juden im NS-Staat. Dass er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Wladimir Putin durch prorussische Propaganda unterstützt, überrascht nicht.
Ich teile auch nicht jede Ansicht, die Herr Ganser so von sich gibt. Doch für mich ist völlig klar, dass er in der Stadthalle auftreten darf. So etwas gehört einfach zum Meinungspluralismus.
Andreas Rabl (FPÖ), Bürgermeister der Stadt Wels
Anderswo wurden Auftritte abgesagt
Von Ganser geplante Vorträge in städtischen Einrichtungen in Innsbruck und Steyr wurden von Grünen und SPÖ verhindert. Am l7. März tritt der Historiker in der Stadthalle Wels auf, Bürgermeister Andreas Rabl sagt dazu: „Ich hab’ mich beim Verfassungsschutz erkundigt, dort liegt gegen ihn nichts vor. Es gibt ein Diskriminierungsverbot - eine Ausladung würde schwere rechtliche Folgen haben. Auch könnte die Welser Messe GmbH finanzielle Entschädigung fordern.“
Antifa-Chef Werner Retzl kann das nicht nachvollziehen: „Für demokratisch Gesinnte steht fest: Leute wie Ganser dürfen nicht durch die Nutzung öffentlicher Einrichtungen unterstützt werden.“
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