Die Wartezeit im Krankenhaus ist für viele Menschen mit Ungewissheit, Stress und Ängsten verbunden. Ein auflockerndes Gespräch kann helfen - doch dem stark belasteten Spitalspersonal bleibt dafür kaum Zeit. Der Verein „Lichtblick“ versucht diese Lücke zumindest in der Steiermark zu schließen.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schenken den wartenden Patienten in den Ambulanzen ihre Zeit, ein offenes Ohr oder ein freundliches Lächeln. Sprich: Sie sind einfach da, und das tut Nerven und Seele gut. Anfangs habe es Bedenken gegeben, dass außenstehende Personen noch mehr Hektik in den Ablauf bringen könnten. Die Reaktionen der Patienten und des Personals waren nach einer kurzen Eingewöhnungsphase aber sehr positiv. „Stell dir vor, ich war im Krankenhaus und die Leute, die dort arbeiten sind so freundlich, nehmen sich Zeit für mich. Ich habe mich sofort wohl gefühlt,“ schildert Vereinsobfrau Nicole Prutsch die Rückmeldung eines Betroffenen.
Wieder im Ausbau
Das Projekt startete vor zehn Jahren am Landeskrankenhaus Graz. Zu Spitzenzeiten war man in mehreren Spitälern in der Steiermark aktiv. Ein Verein als Schnittstelle zwischen Spital und Ehrenamtlichen sei wichtig, betont Nicole Prutsch. Die Coronakrise habe die Arbeit erschwert. Das Angebot ist daher zurzeit auf Graz beschränkt. Momentan baut der Verein wieder Teams auf und hofft, aber Jänner wieder in mehreren steirischen Spitälern Lichtblicke zu spenden zu können.
Gewinn für alle
Der Bedarf sei jedenfalls vorhanden. Auch von Krankenhäusern aus anderen Bundesländern kämen Anfragen, wie man einen ehrenamtlichen Dienst aufbauen könne. Die Obfrau sieht in diesem Ehrenamt eine Win-Win-Win-Situation - also einen dreifachen Gewinn: „Das Personal kann ein wenig entlastet werden, unsere ‚Lichtblicke‘ fühlen sich gebraucht und dürfen etwas Sinnstiftendes tun, und die Patienten erkundigen sich bei manchen Nachuntersuchungen schon, ob jemand von uns Dienst hat.“
Gute Vorbereitung
Wer überlegt, sich für den Verein zu engagieren, kann darauf bauen, gut vorbereitet zu werden. Es gibt Einschulungen in den Krankenhausablauf, Supervision und eine kostenlose Versicherung sowie ein- bis zweimal jährlich gemeinsame Aktivitäten. Es sei ihr sehr wichtig, etwas zurückgeben - nicht in Form von Geld, sondern „Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit, Mitgefühl“, so Prutsch.
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