„Minus“ vervierfacht

Die Kosten für die Rettungshelis explodieren

Oberösterreich
09.12.2022 08:00

Das Land Oberösterreich muss immer mehr Geld für den Betrieb der beiden Rettungshelikopter, die hier stationiert sind, zuschießen. Der Abgang hat sich binnen fünf Jahren auf 1,6 Millionen Euro vervierfacht. Das zeigt nun eine Anfragebeantwortung im Landtag. Die „Krone“ hat sich auf Spurensuche gemacht.

Auf der letzten Seite steht durchaus Interessantes. Zumindest bei der Anfragebeantwortung von Gesundheitsreferentin und LH-Vize Christine Haberlander (ÖVP), die von den Neos bekanntlich zu den Rettungskosten in Oberösterreich gelöchert worden war. Da steht auf Seite 33 nämlich zu lesen, dass sich die Abgangsdeckung des Landes OÖ für den Christophorus Flugrettungsverein binnen fünf Jahren fast vervierfacht hat: von 416.062,80 Euro im Jahr 2017 auf 1.578.911,81 Euro im Vorjahr.

Nicht jeder Einsatz gleich bewertet
Die Abgangsdeckung bringt laut Vertrag mit den Rettungshelis - für OÖ sind „Christophorus 10“ in Hörsching und „Europa 3“ in Suben umfasst - das Minus aus dem Betrieb auf null. Die Flugretter bekommen bei Infarkten und Co. Pauschalen von der Krankenkasse, die aber knapp unter 1000 Euro liegen und nicht kostendeckend sind. Am lukrativsten sind Einsätze bei Sportunfällen, etwa beim Skifahren. Hier zahlt der Patient bzw. dessen Versicherung.

Viele Gründe
Die „Krone“ fragte nach, warum immer mehr Steuergeld nötig ist, um die Helis starten zu lassen. Laut ÖAMTC, der die Flotte betreibt, stiegen die Kosten für Wartung und Instandhaltung, und es gab weniger Einsätze wegen Corona, vor allem im gewinnbringenden Unfallsektor. Zudem würde der private Heli „Martin 3“ in Scharnstein auch Einsätze abziehen, vor allem auf den Bergen. Und billiger wird es nicht mehr, da sich alleine die Spritkosten zumindest verdoppelt haben.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

„Krone“-Kommentar: Je weniger, desto teurer
Rund 1700 Mal hoben im Vorjahr die Rettungshelis „C 10“ und „E 3“ in OÖ ab. Meist zu Infarkten und Co., dann zu Freizeit- und Arbeitsunfällen, Schlusslicht sind Verkehrsunfälle. Für die Steuergeld-Bilanz wäre es besser, es wären mehr Freizeitunfälle, denn die Rechnungen - im Schnitt etwa 3900 Euro - werden zu 100 Prozent bezahlt. Die anderen Einsätze bringen Defizit. Weil auch die Krankenkasse nicht kostendeckend überweist, muss mit Steuergeld ausgeglichen werden. Und je weniger passiert, desto teurer wird’s für die Allgemeinheit. Klingt irgendwie verbesserungsfähig, das System.

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