Eigentor-Gefahr

Taktische Wechsel im Fußball selten erfolgreich

Welcher Fußball-Fan kennt das nicht: Das Spiel nähert sich dem Ende, die eigene Mannschaft liegt knapp, aber doch zurück! Der Trainer setzt alles auf eine Karte, schmeißt die anfängliche Taktik über den Haufen und bringt frische, offensive Spieler. Doch anstatt den Spieß noch umzudrehen, wird aus einer knappen Niederlage eine eindeutige! Deutsche Forscher, die diesem Phänomen auf den Grund gegangen sind, haben nun herausgefunden, dass taktische Wechsel in der Praxis oft kontraproduktiv sind...

Wenn der Coach wechselt und der Ersatzspieler macht das alles entscheidende Tor, spricht man von einer "glücklichen Hand" des Trainers. Verläuft die Sache umgekehrt und die Niederlage fällt noch eindeutiger aus, behaupten die Fans, der Trainer habe zumindest alles probiert, um die drohende Schlappe noch abzuwenden.

Wenn der Schuss nach hinten losgeht

Schenkt man allerdings einer aktuellen Studie aus Deutschland Glauben, so wäre es aus taktischer Hinsicht klüger, das Mannschaftsgefüge in entscheidenden Phasen des Spiels nicht zu verändern. Ein Forscher-Team der Universität Bonn hat nämlich sämtliche 1.700 Einwechslungen (und deren Folgen) der Bundesliga-Saison 2003/2004 systematisch unter die Lupe genommen und fand heraus, dass diese Strategie in den meisten Fällen kontraproduktiv verlaufen ist.

Ursprüngliche Taktik öfter erfolgreich

Dabei spielte es keine Rolle, ob offensiv gewechselt wurde, um einen Rückstand wettzumachen oder ob defensiv gewechselt wurde, um einen Vorsprung zu verteidigen. Bei beiden Varianten zeigte sich, dass sie großteils ohne Erfolg blieben. Sogar das Gegenteil war der Fall: Trainer, die bei ihrer ursprünglichen Taktik blieben, konnten sich bis Spielende wesentlich öfter über eine Resultatsverbesserung freuen...