Russland „erschüttert“
„Plötzlicher Tod“ von Weißrusslands Außenminister
Der weißrussische Außenminister Wladimir Makej ist der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge überraschend gestorben. Die Agentur berichtete am Samstag von einem „plötzlichen Tod“, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Makej wurde 64 Jahre alt. Der Diplomat war seit 2012 Außenminister unter Präsident Alexander Lukaschenko. In den 1990er-Jahren war er in Wien und absolvierte die Diplomatische Akademie.
Makej hatte sich lange Zeit für eine Verbesserung der Beziehungen seines Landes zum Westen eingesetzt und auch den Verbündeten Russland kritisiert. Von diesem Kurs war er jedoch nach Massenprotesten der Bevölkerung gegen die Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 abgerückt. Er hatte die Proteste als Kampagne westlicher Agenten bezeichnet.
Annäherung nur bedingt
Seine persönliche österreichische Vergangenheit dürfte eher keine besondere Bedeutung für jene bedingte Annäherung der Beziehungen mit Europa gespielt haben, die unter anderem 2019 zu einem Staatsbesuch von Lukaschenko in Österreich führte, sagte der weißrussische Ex-Kulturminister Pawel Latuschko der APA. „Das war damals eher die Bereitschaft der Österreicher, die Rolle einer Brücke und eines Mediators zu spielen, was dann aber auch durch Makejs Schuld großartig gescheitert ist“, erläuterte der im polnischen Exil lebende Politiker.
Der nun verstorbene Spitzendiplomat spielte selbst nach dem Bruch mit dem Westen im August 2020 für Vertreter Österreichs die Rolle eines Ansprechpartners in humanitären Angelegenheiten, konnte oder wollte jedoch nicht mehr wirklich helfen. „Er hat für Diplomaten als eine Art Hoffnung gegolten, er hat aber gekonnt alle getäuscht und versuchte Lukaschenko besser darzustellen, als dieser tatsächlich ist“, erläuterte der APA der außenpolitische Berater von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Franak Wjatschorka.
Weißrussland unterstützt Kreml bei Invasion
Weißrussland (Belarus), der engste Verbündete seines Nachbarn Russland, ist wegen Verstößen gegen Menschenrechte und Unterdrückung von Oppositionellen von westlichen Staaten mit Sanktionen belegt. Das Land unterstützt Russland bei dessen Krieg gegen den gemeinsamen Nachbarn Ukraine, beteiligt sich allerdings selbst nicht an der Invasion. Lukaschenko ist in der ehemaligen Sowjetrepublik bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht.
Das russische Außenministerium erklärte, man sei erschüttert von der Nachricht vom Tod Makejs. „Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Außenministers von Belarus“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.