Wo gibt‘s rasante Sprünge nach oben innerhalb kurzer Zeit? Am Sparbuch längst nicht mehr und auch am Gehaltskonto verpufft der Zulauf schnell. Umso „haltbarer“ sind die Kostenexplosionen beim Wohnen, seien es Mieten, Betriebskosten oder der immense Aufwand für Energie. Eine Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer zeigt, dass für immer mehr Menschen auch in Oberösterreich Wohnen zum unleistbaren Luxus zu werden droht. Wer hilft diesen vielen Leuten?
Wohnen wird schneller teurer als alles andere: Zwischen den Jahren 2010 und 2020 kletterte der Verbraucherpreisindex um 19,7 Prozent. Private Hauptmieten wurden im selben Jahrzehnt jedoch um 50 Prozent erhöht. Und selbst Mieten von geförderten Genossenschaftswohnungen stiegen um 38,5 Prozent. Das sind mal die nackten Zahlen, welche die Arbeiterkammer mit einem Stimmungsbild aus einer Umfrage untermalt und untermauert.
Eine sehr belastende Lebenslage
Das Hauptergebnis der Umfrage: 60 Prozent der Befragten empfinden die monatlichen Gesamtkosten für das Wohnen (bestehend aus Miete und Betriebskosten) in finanzieller Hinsicht als „sehr belastend“ (17 Prozent) oder „eher belastend“ (43 Prozent). Das IFES-Institut hat 541 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher befragt, die innerhalb der nächsten zwei Jahre beabsichtigen, ihre Wohnung zu wechseln, und jene, die innerhalb der vergangenen drei Jahre (2019 bis 2022) bereits ihre Wohnung gewechselt haben. Diese nun von der AK präsentierte Studie wurde schon im April und Mai dieses Jahres durchgeführt, da waren viele Preissteigerungen noch nicht in vollem Umfang spürbar.
Auch höhere Einkommen betroffen
Die Wohnkosten belasten naturgemäß vor allem einkommensschwächere Haushalte. Von jenen, die unterhalb bzw. an der Armutsgrenze leben, erleben drei Viertel der Befragten die Wohnkosten als hohe Belastung. Zugleich wird der allergrößte Teil der monatlichen Wohnbeihilfe von der Inflation gleich wieder „aufgefressen“. Generell zeigt sich aber, dass Wohnen auch für höhere Einkommensgruppen zunehmend belastend ist. Nur jene, die über ein Einkommen von mehr als 3.000 Euro verfügen, fühlen sich mehrheitlich nicht von den Wohnkosten belastet.
Die Wohnkosten dringend dämpfen
Für AK-Präsident Andreas Stangl ist klar, dass die Wohnkosten dringend gedämpft werden müssen. „Es gilt zuerst einmal, die stark überhöhten Heizkosten endlich in den Griff zu bekommen. Kurzfristig sind weitere Maßnahmen notwendig, wie eine deutliche Anhebung der Wohnbeihilfe, ein Mietpreis-Deckel sowie ein Wohnbonus in Höhe von 800 Euro jährlich in Form einer Steuergutschrift für alle.“ Längerfristig gelte es, im sozialen Wohnbau mehr zu bauen, dafür leistbares Bauland zu gewinnen und ungenutztes gewidmetes Bauland rascher bebauen zu lassen, unter derc Drohung der Rückwidmung.
Delogierungsverbot ist notwendig
Der AK-Präsident spricht sich auch für ein Delogierungsverbot wie während des Lockdowns wegen Corona aus: „Damit die Menschen trotz Mietrückständen über den Winter in ihren Wohnungen bleiben können. Maßgeschneiderte öffentliche Unterstützungen für Mieter/-innen, die sich das Heizen und die Betriebskosten nicht mehr leisten können, sind auch erforderlich.“ Klar ist insgesamt für Stangl: „Die Politik muss endlich wirksame Maßnahmen ergreifen!“
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