Mut-Steirer

Horst Saiger: Rennfahren als Lebenssinn

Steiermark
06.10.2022 16:00

Motorradrennen zu fahren hat Horst Saigers Leben nach Schicksalsschlägen wieder in die richtige Bahn gebracht, es aber auch schon mehrfach auf Messers Schneide gesetzt.

Mit mehr als 300 km/h auf einem Motorrad auf der legendären Isle of Man nur wenige Meter an Steinmauern vorbeizubrettern, ist nicht jedermanns Sache. Für Horst Saiger ist es aber das Gefühl, das ihm die Welt bedeutet.

„Ich dachte früher auch immer, dass dort nur Selbstmörder fahren, die auf cool und wichtig machen“, erinnert er sich im Gespräch mit der „Krone“ zurück. „Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Kein Mensch geht dorthin, weil er cool sein will oder Geld bekommt. Alle Fahrer dort machen das, weil sie es lieben.“

Leidenschaft in Zeltweg entfacht
Die Liebe zu Motorrädern entbrannte bei Saiger schon früh. Mit elf Jahren organisierte er sich von einem Pensionisten in seinem damaligen Wohnort Zeltweg eine Puch Pony, mit der er im Garten erste Runden drehte. „Wir haben Benzin vom Auto abgezapft und sind damit Moped gefahren. Das war damals noch alles einfacher als heute“, gesteht er. Doch die heiteren Tage sollten bald gezählt sein.

Als Saiger 13 ist, stirbt sein Vater an Krebs, mit 15 verliert er seinen einzigen Bruder durch einen Autounfall. „Ich habe damals den Sinn in meinem Leben verloren.“ Er schmeißt die HTL hin und lernt Mechaniker, damit er sein eigenes Geld verdienen kann. Das landet fast zur Gänze im Wirtshaus: „Saufen und Karten spielen, mehr hat mich damals im Leben nicht mehr interessiert.“

„Plötzlich hatte das Leben wieder Sinn“
Einzig Motorräder blieben weiterhin faszinierend für den jungen Mechaniker. So meldete er sich eines Tages für sein erstes Rennen auf dem Österreichring an, das er prompt gewann. „Den Pokal habe ich wochenlang auf dem Beifahrersitz im Auto mit mir herumgeführt. Für mich hatte das Leben plötzlich wieder Sinn.“

Dieser Sinn begleitet ihn bis heute. „Während du fährst, gibt es keine Angst. Aber wenn du daheim sitzt und drüber nachdenkst, dann kriegst du schon ab und zu Muffensausen“, gesteht Saiger.

In Spielberg endete alles
Seine aktive Karriere endete nach einem Vierteljahrhundert im Juli 2020, als ein Sturz in Spielberg ihn ins künstliche Koma warf und monatelang ans Krankenbett fesselte. „Es tut schon noch weh, wenn man die anderen fahren sieht“, meint der 51-Jährige. Aber manchmal muss man auch den Mut haben, einen Schlussstrich zu ziehen.

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