Prozess gegen Landwirt

80 Schweine bei Kannibalismus in Stall verletzt

Niederösterreich
05.10.2022 16:03

Rund 80 Tiere hatten sich in einem Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg (Niederösterreich) gegenseitig blutig gebissen oder teilweise sogar bis auf die Knochen abgenagt. Landwirt musste sich nun wegen Tierquälerei vor Gericht verantworten. Er bekannte sich schuldig.

Knapp 80 Schweine mit Bissverletzungen, abgemagert, teilweise kaum gehfähig – eines davon bis zum Steißbein abgenagt. Mittendrin einige Kadaver toter bzw. bereits verwester Tiere. Ein Bild des Grauens bot sich Tierschützern in einem Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg. Im Juni sorgten, wie berichtet, Fotos des „Horror-Stalls“ für Entsetzen.

Mangelnde Beschäftigung für Schweine
Ein ähnliches Bild zeichnete nun auch die Amtstierärztin beim Prozess im LG Korneuburg (NÖ). „In dem Stall herrschten schlimme Zustände. Sechs Schweine wiesen dermaßen schwere Verletzungen auf, dass sie noch am selben Tag ,euthanasiert‘ (getötet) werden mussten. Weitere zwei sind in der darauffolgenden Nacht verendet“, schilderte die Zeugin ihre Eindrücke der unangemeldeten behördlichen Kontrolle im Betrieb am 23. Juni.

Der Zustand der Tiere hatte die Veterinärmedizinerin derart erschüttert, dass sie umgehend gerichtliche Schritte einleitete. Kadaver habe sie nicht gesehen. „Es gab aber einen sehr hohen Madenbefall und eine starke Geruchsbelästigung in dem Betrieb“, so die Amtstierärztin vor Gericht. Das sei „schon sehr ungewöhnlich“

„Habe einen Fehler gemacht“
Der betreffende Landwirt räumt beim Prozess am Mittwoch eigenes Fehlverhalten als Schuldgeständnis ein. Er habe den Betrieb von seinem Vater übernommen, der unerwartet bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Er sei mit der Situation völlig überfordert gewesen: „Plötzlich ist Kannibalismus unter den Tieren aufgetreten“, wollte der Angeklagte das Problem zu Beginn noch selbst lösen.

Geendet hat es für den 47-Jährigen mit einer Anklage wegen Tierquälerei. Er habe zu spät gehandelt. Nun gelobt er jedoch Besserung. Die Bilder der toten Tiere seien allerdings nicht aus seinem Stall. Ohne viel Nachfrage lässt die Richterin Milde walten und gewährt dem Landwirt Diversion: 1000 Euro Geldbuße.

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