Kinder missbraucht

Texas: Polygamer “Prophet” fasst lebenslang aus

Ausland
10.08.2011 09:12
Der selbst erklärte "Prophet" Warren Jeffs ist am Dienstag im US-Bundesstaat Texas wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen den 55-jährigen Anführer der polygamen Sekte "Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" erging in der Stadt San Angelo. Die Anklage hielt Jeffs vor, im Jahr 2006 zwei Mädchen im Alter von zwölf und 15 Jahren zu einer "spirituellen Heirat" gezwungen und letzteres auch geschwängert zu haben.

Nach Angaben von US-Medien dauerte die Beratung der Jury nur etwa 30 Minuten. Sie verurteilte Jeffs wegen schwerer sexueller Nötigung zu lebenslanger Haft und zusätzlich zu 20 Jahren Gefängnis sowie einer 10.000-Dollar-Geldbuße. Am Montag waren der Jury Tonaufnahmen vorgespielt geworden, auf denen Jeffs beim Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen zu hören war und diese auch zu Gruppensex aufforderte.

"Prophet" ehelichte 78 Frauen
Die Vorwürfe rührten von einer schlagzeilenträchtigen Polizeirazzia im Jahr 2008 auf dem Gelände einer Kolonie von Jeffs Sekte nahe San Angelo her. Damals waren mehr als 400 Kinder von den Behörden in Obhut genommen worden. Laut Staatsanwaltschaft hatte Jeffs insgesamt 78 Frauen geehelicht, davon ein Dutzend 16-jähriger und ein weiteres Dutzend unter 15-jähriger Mädchen.

Die rund 10.000 Anhänger von Jeffs' Sekte leben an der Grenze zwischen Utah und Arizona in polygamen Haushalten. Weitere Mitglieder finden sich in Texas, Nevada, Colorado, South Dakota und British Columbia. Abtrünnige berichteten von erzwungenen Ehen mit Minderjährigen, Kindesmissbrauch, Erpressung und Nötigung.

Die "Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" (Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints) ist eine Abspaltung der Mormonenkirche "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", die der Polygamie schon vor einem Jahrhundert abschwor.

Polygamie als "Gottes Gebot"
Jeffs, der in dem nunmehrigen Prozess als sein eigener Anwalt aufgetreten war, sprach vor Gericht von "religiöser Verfolgung" und verteidigte die Vielehe als "Gottes Gebot", das man befolgen müsse. Die Jury zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt und entschied sich für die vorgesehene Höchststrafe.

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