Tief aus dem Herzen der Julischen Alpen entspringt aus einer dunklen Felsspalte die Soča, ein besonderes Naturjuwel, das wir mit Lesern und Alt-LH Gerhard Dörfler erwanderten.
„Das ist der Rastplatz Gottes, der uns glücklich macht. Hier kannst du einige Zeit verbringen und meditieren, du kannst träumen, wie du es eben willst. Du kannst den Triglav nicht sehen, aber du kannst ihn überall spüren. Er ist gegenwärtig im Tal und auf den Höhen. Aber die Soča erzählt und erzählt, sie singt und singt. Der Zauber der Trenta ist überall“, schrieb einst Julius Kugy („Aus vergangener Zeit“).
Schon der bekannte Bergsteiger und Schriftsteller (1858 - 1944) mit Kärntner Wurzeln war von der Schönheit der Julischen Alpen und der smaragdgrünen Soča fasziniert. Als Bronze-Statue verewigt, blickt Julius Kugy noch heute hinauf zum Gipfel des mächtigen Jalovec. Sein Denkmal ist im Trenta-Tal zu finden, wo auch ein kurzer, jedoch nicht ungefährlicher Klettersteig spektakulär zur Karstquelle der Soča führt.
Diese klare Quelle wird von einem kleinen, unterirdischen See gespeist und fällt gleich darauf als Wasserfall laut tosend steil bergab ins Tal.
„Ein Traum! Das muss man einfach gesehen und erlebt haben“, schwärmt “Krone„-Leserin Karin Wieltsch. Nach dem Tagliamento in Italien ging es dieses Mal bei den Wanderungen mit Alt-LH Gerhard Dörfler von Kranjska Gora über den Vršič-Pass - mit 1611 Meter Höhe übrigens der höchste Bergpass Sloweniens - hinunter ins Soča-Tal.
25 Kilometer lang ist der Wanderweg von der Quelle bis nach Bovec, der mit der Etappe 24 des Alpe-Adria-Trails großteils ident ist.
Ein Berg als Nationalsymbol
Der Soča-Weg führt dabei durchgehend entlang des Flusses durch den wunderbaren Triglav Nationalpark.
Der Triglav selbst ist mit 2864 Meter der König der Julischen Alpen und in unserem berg- und naturbegeisterten Nachbarland ein wahres Nationalsymbol, zentraler Teil im Staatswappen und sogar auf der 50 Cent-Münze zu finden.
Immer wieder gilt es unterwegs, die Uferseite zu wechseln. Vorbei geht es an an kleinen Rastplätzen, Bauernhöfen, Campingplätzen und natürlich Gasthäusern. Hier hat Gerhard bei seinen Erkundungstouren Pristava Lepena entdeckt, ein verstecktes, idyllisches Hoteldörfchen, gebaut im alten Trenta-Stil, wo nicht nur die typische Soča-Marmorata-Forellen veredelt aufgetischt werden, sondern neben erstklassigen slowenischen Weinen auch Hirter Bier serviert wird.
Naturschönheiten, wohin man blickt
Ein besonderer Leckerbissen für Augen und Seele sind die großen Soča-Tröge. Auf einer Länge von etwa einem Kilometer hat der Bergfluss eine Schlucht mit riesigen Felsblöcken ausgegraben und bildet immer wieder tiefe, smaragdfarbene Naturpools, die in den Sommermonaten zum Baden und Planschen einladen.
Unsere wandernden „Krone“-Leser sind jedenfalls beeindruckt, während Gerhard uns durch das Tal führt.
Immer wieder sieht man Fischer am Ufer, Kajak-Fahrer mitten in den Fluten oder noch viel Mutigere, die - geschützt durch Neopren-Anzüge - im Wildwasser der Soča schwimmen und von Felsen hinein springen.
Unterdessen wird der bekannte Kärntner Tier-, Vogel- und Naturschützer Dietmar Streitmaier auf die vielen Wasseramseln aufmerksam: „Diese Vögel sind eine Zeigerart und deuten darauf hin, dass die Soča ein naturnahes, intaktes Fließgewässer ist.“
Immer wieder findet man unterwegs Info-Tafeln, ist doch der Soča-Weg auch der ältere Lehrpfad im Triglav-Nationalpark.
Für Gerhard ist die Soča ein Geschenk des Himmels: „Dennoch darf man nicht vergessen, dass es Zeiten gab, in denen sich ihr Wasser blutrot färbte. Die Region war oft ein Kriegsschauplatz: türkische Horden, Napoleons Truppen und der Erste Weltkrieg. Noch heute findet man hier zahlreiche stumme Zeugen dieser schrecklichen Zeiten, wie Schützengräben, das Fort Hermann oder die Festung Kluže sowie die unzähligen Soldatenfriedhöfe.“
Die „Krone“-Leser, Gerhard und ich können einen Besuch der smaragdgrünen Soča nur empfehlen.
Besonders schön ist ein Ausflug vor allem jetzt im Herbst, wenn die Tage kürzer, die Nächte länger werden und immer weniger Menschen Erholung in den Julischen Alpen suchen.
Einfach loswandern und die eindrucksvolle Berg- und Naturwelt des Soča-Tales sowie des Triglav-Nationalparks genießen.
Ich selbst freue mich auch schon auf meine nächste Berg- und Wandertour in unserem bezaubernden Nachbarland Slowenien.
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