Wegen Fachkräftemangel

Tischlermeister tauscht Hobel gegen Grillzange

Würstel statt Werkzeug: Dagmar und Hermann Ledermüller machen einen Würstelstand im Herzen Zwettls auf.

(Bild: Klaus Schindler)

Hermann Ledermüller machte mit der leidigen Fachkräfte-Suche Schluss und eröffnet einen Würstelstand im Stadtkern von Zwettl. Damit verdichtet er die ansonsten ausgedünnte Gastronomie im Zentrum. Er setzt auf Regionales - nur die Waldviertler Wurst muss er aus dem Weinviertel beziehen. 

Jahrelang war Tischler Hermann Ledermüller auf der Suche nach Fachkräften. Das Ergebnis nach intensiven Anstrengungen seit 2018 war für den Chef des Familienbetriebs, der Mitte der 1990er-Jahre noch 14 Mitarbeiter zählte, zermürbend. Mit zwei Gesellen und einer Hilfskraft in der Werkstatt in Moidrams machte Ledermüller der Suche ein Ende: „Wir hatten so kein Potenzial mehr, um positiv wirtschaften zu können“, resümiert der 54-Jährige, der die Firma von seinem Vater übernommen hatte. Genau nach 75 Jahren im Familienbesitz verkaufte der Tischler den Betrieb.

(Bild: Klaus Schindler)

Lang ersehnter Wunsch
Mit seiner Gattin Dagmar, weiterer Hilfe aus der Familie und einem kleinen Team an Aushilfen erfüllt sich Ledermüller nun einen Jugendwunsch, der in den letzten Jahren immer größer geworden ist: ein eigenes Lokal! Mit seinem neuen Würstelstand im Stadtkern von Zwettl begegnet er auch dem Ruf vieler, die sich über die ausgedünnte Gastronomie im Stadtzentrum beklagen.

Wir haben ausschließlich regionale Ware. Außer die Waldviertler Wurst, die ist aus dem Weinviertel. Die kriegst du nämlich im ganzen Waldviertel nicht.

Gastro-Durchstarter Hermann Ledermüller

Eröffnung lag über Erwartungen
Mit regionalen Produkten – auch Veganes oder Wildspezialitäten werden geboten – möchte Ledermüller zur Jausenzeit, zu Mittag und nach der Arbeit für die Menschen da sein. Natürlich darf zum gemütlichen Beisammensein auch das Bier oder der Gspritzte nicht fehlen. Die Eröffnung war bereits ein voller Erfolg: „Wir wurden weit über unsere Erwartungen wirklich gut besucht“, freut sich der Neo-Wirt.