2,7 Millionen Österreicher schwingen sich regelmäßig in den Sattel eines Fahrrads - und täglich werden es mehr. Denn Radfahren ist nicht nur gesund, sondern auch klimafreundlich und stärkt die Wirtschaft.
Völlig unterschätzt wurde bis vor Kurzem die Radwirtschaft in Österreich, doch laut einer aktuellen Studie des Klimaschutzministeriums beträgt die jährliche Bruttowertschöpfung um die 2,9 Milliarden Euro. Die Radwirtschaft zieht damit mit der Telekommunikationsbranche gleich.
Umsatz gestiegen
Zahlen, die jedoch wohl niemanden mehr verwundern, denn das Fahrrad, egal, ob E-Bike oder „bio“, also ohne elektrische Unterstützung, erlebt einen regelrechten Boom. Im Straßenverkehr, in Städten oder in den Bergen: Überall sind Biker unterwegs - die Radwirtschaft wächst und heimische Marken wie etwa Simplon (Vorarlberg), KTM (OÖ), Woom (OÖ), Bärenbikes (Ktn) oder Nox Cycles (Tirol) sind gefragt.
„In den vergangenen zehn Jahren ist unser Jahresumsatz von 100 auf 500 Millionen Euro gestiegen“, freut sich Geschäftsführer Stefan Limbrunner von KTM Bikes.
KTM Bikes ist mit Abstand der größte Radhersteller Österreichs. Täglich werden in Mattighofen (OÖ) bis zu 1300 E-Bikes für den Weltmarkt produziert. 600 Mitarbeiter, davon 430 in der Produktion, beschäftigt KTM Bikes. Limbrunner: „Wir bauen unsere Infrastruktur massiv aus und errichten eigene Photovoltaik-Kraftwerke, damit schon bald unsere Räder klimaneutral vom Band rollen werden.“
Einfach gut fürs Klima
Apropos klimafreundlich! Mehr Rad zu fahren wäre ein einfaches Mittel, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Eine dänische Nachhaltigkeitsforscherin hat dazu errechnet, dass, wenn alle Menschen weltweit täglich 2,6 Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren würden, rund 700 Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre gelangen würden.
Der Verkehrsclub Österreich sieht dies genauso: „Nur mit einem höheren Radverkehrsanteil ist das Ziel Klimaneutralität 2040 erreichbar“, erklärt VCÖ-Radexperte Michael Schwendinger. „Bund, Länder und Gemeinden wollen deshalb den Radverkehrsanteil in Österreich von sieben auf 13 Prozent steigern.“
Aktuell reicht der Anteil von vier Prozent in Kärnten bis 16 Prozent in Vorarlberg. Besonders der niedrige Wert in Kärnten verblüfft, profitiert der Süden Österreichs neben Tirol und dem Burgenland doch am meisten von der Radwirtschaft. Denn in Österreich ist das Fahrrad in erster Linie ein Sportgerät.
Viele Skigebiete sind inzwischen in den Sommermonaten echte Bike-Dorados. Mountainbike-Flowtrails wurden in die Pisten gegraben und sorgen für Begeisterung in der wachsenden Biker-Community.
Doch den mit Abstand allergrößten Anteil haben die Genussbiker. Also all jene, die sich einfach gerne in den Sattel schwingen und lostreten. „Aufgrund der schönen und vielfältigen Landschaft und den Radwegen ermöglicht das Fahrrad den Österreichern spontan einen Tagesurlaub“, ist Stefan Limbrunner überzeugt.
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