Taliban schlugen zu

38 Tote bei Abschuss von US-Helikopter

Ausland
07.08.2011 15:29
Bei einem Hubschrauberabschuss während eines Gefechts in Afghanistan sind in der Nacht auf Samstag in Kabul 31 Spezialkräfte der US-Armee und sieben afghanische Soldaten ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen der schwersten Verluste der ausländischen Truppen in Afghanistan seit ihrem Einmarsch Ende 2001. Nach Angaben des US-Senders CNN gehörten 22 der getöteten Amerikaner zur US-Eliteeinheit Navy Seals.

Ein Kommando der Navy Seals hatte am 2. Mai den Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Osama bin Laden, in seinem Versteck in der pakistanischen Stadt Abbottabad aufgespürt und getötet. Bei den Absturzopfern handle es sich aber nicht um dieselben Männer, die Bin Laden erschossen hatten, berichtete der Sender unter Berufung auf Regierungsbeamte. Der Hubschrauber des Typs Chinook war nach diesen Angaben auf dem Weg, um anderen Soldaten zu helfen, die offenbar unter Feuer der Taliban geraten waren.

Der Sprecher der Provinzregierung, Shahidullah Shahid, erklärte, der Hubschrauber sei von einer Rakete, die von Aufständischen abgefeuert worden sei, getroffen und vollständig zerstört worden. Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid erklärte ebenfalls, die Aufständischen hätten den Hubschrauber abgeschossen. Bei den Kämpfen seien außerdem acht Taliban-Kämpfer ums Leben gekommen.

Obama: "Meine Gebete sind bei den Familien"
US-Präsident Barack Obama teilte indessen seine Trauer über den Verlust mit. Seine Gedanken und Gebete seien bei den Familien und Angehörigen, erklärte er in Washington. Er sprach von "außergewöhnlichen Opfern" der Soldaten in Afghanistan. Sie dienten an der Front, "damit wir in Freiheit und Frieden leben können". NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bedauerte den Verlust so vieler Menschenleben und versicherte, die NATO stehe Seite an Seite mit dem amerikanischen und afghanischen Volk.

Derzeit sind in Afghanistan 140.000 NATO-Soldaten im Einsatz, darunter 100.000 aus den USA. Die Mehrheit wird bis Ende 2014 abgezogen. Obama hatte angekündigt, bis zum Sommer 2012 33.000 US-Soldaten heimzuholen. Nach Angaben des Pentagon wurden bisher etwa 1.600 US-Soldaten in Afghanistan getötet.

Acht Zivilisten bei NATO-Angriff getötet
Bei einem NATO-Luftangriff im Süden Afghanistans kamen nach Behördenangaben unterdessen bis zu acht Zivilisten ums Leben. Wie der Gouverneur des Bezirks Nad Ali in der Unruheprovinz Helmand, Shadi Khan, mitteilte, hatten Taliban-Kämpfer am Freitag eine NATO-Patrouille angegriffen. Daraufhin hätten NATO-Flugzeuge das Wohnhaus eines Vorbeters einer örtlichen Moschee angegriffen. Der Imam, seine Frau und sechs ihrer Kinder seien getötet worden.

Die ISAF bestätigte den Taliban-Angriff auf eine NATO-Patrouille in Nad Ali und einen Luftangriff auf "Stellungen von Aufständischen". Kurz nach dem Einsatz habe die ISAF erfahren, dass in dem Haus Zivilisten "gefangen gehalten" worden seien. Der Vorfall werde zusammen mit örtlichen Stammesältesten untersucht. Afghanistans Präsident Karzai hat den Tod von Zivilisten bei den Einsätzen der NATO immer wieder verurteilt.

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