Mit erschütternden Briefen wenden sich von der Teuerung betroffene Menschen an eine Stiftung. Die Hilferufe, die großteils von berufstätigen Menschen kommen, spiegeln ihre Verzweiflung wider. Doch unter die Angst mischt sich auch immer mehr Wut.
Wie sehr die Teuerung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, bekommen Hilfsorganisationen und Stiftungen stark zu spüren. „Wir werden seit einigen Wochen mit Mails überflutet. Die Menschen sind verzweifelt“, berichtet Veronika Bohrn-Mena, Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung COMÚN, die über einen Solidaritätsfonds hilft. „Es sind immer mehr Berufstätige, vor allem Frauen und Mütter, die sich trotz Arbeit ihr Leben nicht mehr leisten können. Wo es sich früher gut ausging, fehlen zum Monatsende plötzlich 300 Euro.“
Auch die Angst vor Delogierung steigt
Bohrn-Mena ist besorgt: „Es ist schon jetzt dramatisch, dabei stehen wir bei der Teuerung wohl erst am Anfang und vor einem harten Winter“, befürchtet sie, dass die Sorgen in der Bevölkerung in soziale Unruhen umschlagen könnten. „Die Menschen, die uns schreiben, sind auch wütend. Mieterhöhungen, Betriebskostenabrechnungen, explodierende Energiepreise und steigende Kosten für Lebensmittel setzen ihnen massiv zu. Auch die Angst vor einer drohenden Delogierung steigt.“
Kein Geld für gesunde Kindernahrung
Die Briefe, die in der Stiftung eintrudeln, sind Hilferufe. Mittlerweile fürchten sich Unbescholtene vor Haft, weil sie bei ihren Rechnungen im Rückstand sind: „Also das geht jetzt schon so weit, dass man für die GIS-Gebühren ins Gefängnis gehen muss. Ich kann schon nicht mehr schlafen. Wenn ich die ausständige Summe absitzen muss, bin ich auch meinen Job los!“, bittet eine berufstätige Frau um Unterstützung. Nicht minder dramatisch beschreiben junge Mütter ihre Situation: „Wir wollen unsere Kinder gesund ernähren, können uns aber Obst und Gemüse nicht mehr leisten.“
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