Tragödie um Bub (1)

Unfall-Schock: Nun Gesundheitstests für Senioren?

(Bild: zoom.tirol)

Die Unfalltragödie am Dienstag in Ellmau versetzte Tirol in Schockstarre. Eine 86-jährige Pkw-Lenkerin hat, wie berichtet, vor einem Supermarkt einen Kinderwagen gerammt, weil sie wohl Brems- und Gaspedalverwechselt hatte. Ein einjähriger Bub starb. Die Polizei ermittelt nun gegen die Lenkerin wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Einen Tag darauf entflammte – wieder einmal – die Diskussion über eine verpflichtende gesundheitliche Eignungsuntersuchung für ältere Führerscheinbesitzer. Denn eine solche ist derzeit für den Pkw-Führerschein lediglich einmalig verpflichtend – gleich nach bestandener Führerscheinprüfung und somit in der Regel für junge Lenker.

„Es wäre nicht schlecht, den Gesundheitstest ab einem gewissen Lebensalter einzuführen“, meint Wolfgang Löderle, der Leiter des Referats Verkehr und Sicherheit in der Bezirkshauptmannschaft Schwaz.

(Bild: zoom.tirol)

„Reaktionsvermögen nimmt ab“
Er bringt einige Argumente dafür ins Spiel: „Im Alter werden Sehfähigkeit - vor allem in der Nacht - und Überblicksgewinnung schlechter, das Reaktionsvermögen nimmt ab, die Beweglichkeit ist oft eingeschränkt, was zu Problemen beim Rückwärtsfahren führt.“ Er erinnert sich an einen ähnlich tragischen Unfall wie in Ellmau vor einigen Jahren in Maurach. Dort sei ein Gast in einer Pizzeria von einem älteren Autolenker niedergefahren worden und verstorben.

„Von Jungen geht mehr Gefahr aus“
Betagte Autolenker würden freilich nicht für die Masse tödlicher Unfälle verantwortlich sein. „Von jungen Lenkern und jenen zwischen 45 und 55 Jahren geht mehr Gefahr aus.“ Unabhängig davon würde sich die Politik seit Jahren nicht trauen, Gesundheitstests einzuführen. Denn davon wäre eine breite Wählerschicht betroffen.