DIE „KRONE“-NÖ-KOLUMNE

Worauf die Landespolitik bei der Krems-Wahl achtet

Niederösterreich
15.07.2022 11:00

Unberechenbare Corona-Wellen, die akute Gaskrise und die immer schlimmer werdende Teuerung: Dem warmen Sommer wird ein politisch heißer Herbst folgen. Aktuell machen ja sogar Gerüchte um Neuwahlen im Nationalrat die Runde. Ganz sicher gewählt wird im Herbst der Bundespräsident, in den burgenländischen Gemeinden - und sogar noch in den Ferien auch in Krems. Am 4. September schreitet man dort zur Urne. Und obwohl die Landtagswahl wohl erst am 29. Jänner 2023 stattfindet, steht für die Landesparteien viel auf dem Spiel.

Die SPÖ startet in Krems von der Pole-Position aus. Bürgermeister Reinhard Resch holte im Jahr 2017 46 Prozent der Stimmen und geht auch heuer als glasklarer Favorit ins Rennen. Gemeinsam mit der Kremser Linke Stadtbewegung (KLS) hat er im Stadtparlament stets eine stabile Mehrheit. Weiterhin auf diese Mehrheit hofft neben Resch aber auch der SPÖ-Landesparteichef Franz Schnabl.

Am 1. Oktober muss sich Schnabl am Landesparteitag in Schwechat der Wiederwahl stellen. Sollte die SPÖ in Krems dann nicht mehr den Bürgermeister stellen, wäre das ein Rückschlag zur absoluten Unzeit. Sollte die SPÖ um Reinhard Resch aber am Bürgermeister-Sessel sitzen bleiben, könnte das der SPÖ dagegen auch landesweit Rückenwind geben.

ÖVP hat klare Ziele
Die ÖVP will nach zehn Jahren Resch-Ära die ehemalige Hochburg endlich wieder zurückerobern, hat mit der Präsentation ihres Spitzenkandidaten aber so lange zugewartet, dass sie sich damit verzockt haben könnte. Der Listenerste Florian Kamleitner tritt aber trotzdem an, um Bürgermeister zu werden. Die FPÖ würde ihm womöglich dabei helfen und die Liste NIK (Neos in Krems, mehr dazu unten) hat inhaltlich so viele Schnittmengen mit der ÖVP, dass eine Kooperation rein inhaltlich schon naheliegend wäre.

Helfen würde das auch der Landespartei. Die Krems-Wahl ist der letzte Gradmesser vor der Landtagswahl und liefert für die ÖVP NÖ damit sogar vielleicht bedeutsamere Ergebnisse, als so manche Umfrage. Im auch unter SPÖ-Führung stets bürgerlich geprägt gebliebenen Krems wird sich die ÖVP NÖ jedenfalls genau anschauen, wo welche Stimmen hinwandern.

FPÖ kämpft um Rekord
Für die FPÖ um Spitzenkandidatin Susanne Rosenkranz geht es um nicht mehr und weniger, als das Rekordergebnis. Bei der Wahl 2017 holte sie rund 15 Prozent. Nachdem Ibiza-Skandal und diversen Wechseln an der Parteispitze zeigt rechtzeitig vor der Krems-Wahl auch der freiheitliche Bundestrend wieder nach oben. Ob der Trend Rosenkranz dabei helfen kann, den eigenen Rekord zu verteidigen, oder sogar zu brechen, wird sich aber erst weisen.

Auch Landesparteichef Udo Landbauer erreichte bei der vergangenen Landtagswahl eben diese rund 15 Prozent. Ein Rekord war das auf Landesebene zwar nicht. Landbauer wird in Krems aber jedenfalls genau hinsehen, ausloten, wie viel freiheitliche Luft es nach oben noch gibt und die Kremser Stadtpartei unterstützen.

Grüne kämpfen um Einzug
Die Grünen wollen mit Markus Schwarz, einem neuen Spitzenkandidaten, in Krems auftrumpfen. Punkten wollen sie inhaltlich natürlich in erster Linie mit dem Thema Klimaschutz. Ob sich die landesweite Fridays for Future-Bewegung, die in Krems sehr stark ausgeprägt ist, auf die grüne Seite schlägt, wird auch Landessprecherin Helga Krismer interessieren. Gemeinsam mit Schwarz ließ sie sich demonstrativ auch beim Kremser Musikfrühling ablichten.

Die Unterstützung aus St. Pölten ist dem vergleichsweise unbekannten Polit-Neuling damit gewiss - für wie viele Stimmen all das reicht, aber gänzlich offen. Mit 3,6 Prozent müssen die Grünen womöglich sogar um den Einzug in den Gemeinderat bangen. Misslingt der Einzug, ist das auch für Krismer ein Dämpfer.

Neos wollen mehr
Die Neos haben nach dem Einzug in den St. Pöltner Gemeinderat Blut geleckt und wollen nun auch in Krems endlich mitreden. Klugerweise haben sie sich dafür mit Leuten aufgestellt, die das teilweise schon gemacht haben. Die Fusion mit der im Gemeinderat vertretenen Bürgerliste Pro Krems war sinnvoll, die Ernennung des ehemaligen ÖVP-Manns Dominic Heinz zum Spitzenkandidaten sinnbildlich. Für die Pinken geht es in Krems nämlich hauptsächlich um Stimmen aus dem bürgerlichen Lager - und damit auch um Stimmen von der ÖVP. Landessprecherin Indra Collini brachte sich bislang sehr aktiv in den Wahlkampf ein. Auch für sie wird der Urnengang in Krems richtungsweisend.

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