System hat versagt

Turpin-Kinder mussten wieder zu Horror-Eltern

Horror-Eltern: David Turpin (57) und seine Frau Louise (49) Turpin

(Bild: Uncredited)

Jahrelang wurden die Kinder des US-amerikanischen Turpin-Ehepaars von ihren Eltern gefoltert - erst als eine Tochter fliehen konnte, gelangte das Leid der Kinder ans Licht der Öffentlichkeit. Der Horrorweg nahm für sie damit aber kein Ende: Wie bekannt wurde, kam es auch in einer Pflegefamilie zu Missbrauch.

Ans Bett gefesselt, halb verhungert, völlig verdreckt: Als Polizisten nach einem Notruf das Haus einer Familie im US-Bundesstaat Kalifornien durchsuchten, stockte ihnen der Atem: In den Räumlichkeiten fanden die Beamten ans Bett gekettete Kinder.

Eltern lebenslang in Haft
Was sich in dem unscheinbaren Bungalow in der Kleinstadt Perris bis 2018 abgespielt hat, sprengt jedes Vorstellungsvermögen: Monatelang hielten der Ingenieur David Turpin (57) und seine Frau Louise (49) ihre eigenen Kinder im Alter zwischen zwei und 29 Jahren gefangen, gaben ihnen kaum zu essen. Erst als sich die 17-jährige Tochter befreien und die Polizei rufen konnte, kam das Grauen ans Tageslicht. Die Eltern verbüßen eine lebenslange Haftstrafe.

Nach der Befreiung aus dem Horror-Haus sollte ein neues und besseres Leben für die 13 Kinder beginnen. Doch für den Nachwuchs startete die Horror-Geschichte von Neuem. Ein Mädchen landete unter anderem bei Pflegeeltern, die später wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurden.

Bericht belegt Missstände bei Obhut
Juristen beschäftigten sich monatelang mit der Obhut der Kinder und kamen zum Fazit: „Das Sozialsystem hat 13 Kinder im Stich gelassen“, so das Ergebnis eines 634 Seiten umfassenden Berichts einer Anwaltskanzlei, die vom Bezirk beauftragt wurde, die Betreuung zu untersuchen.

Außerdem entdeckten die Anwälte Ungereimtheiten beim Vermögen der Kinder. Anscheinend haben die Rechtsvertreter der Minderjährigen kaum miteinander kommuniziert. Doch Veruntreuung und Diebstahl konnten ausgeschlossen werden, so der Bericht. Behörden wollen nun mehr Personal einsetzen, um solche Fälle besser zu betreuen.