Bregenzer Festspiele

„Haben keinen Grund, das Programm zu ändern“

Vorarlberg
08.07.2022 06:25

Die Bregenzer Festspiele gaben traditionellerweise rund zwei Wochen vor der Eröffnung einen Blick hinter die Kulissen frei. Die Proben sind bereits in der heißen Phase. Das Programm ist heuer ein betont russisches. Im Gegensatz zu anderen Kulturbetrieben änderten die Festspiele dieses nicht mehr.

Zwischen dem heurigen Bühnenbild für „Madame Butterfly“, ein bis zu 23 Meter hohes, zart bemaltes Blatt Papier, und dem Regiezelt auf der Tribüne, die rund 7000 Zuschauer fassen kann, gehen derzeit zahlreiche Rufe hin und her. Es wird geprobt. Und Elisabeth Sobotka, die Intendantin der Bregenzer Festspiele, zeigte sich beim traditionellen Pressetag am Donnerstag überglücklich über den Verlauf dieser Probenarbeit. Die Opern, also jene von Puccini am See und Giordanos „Sibirien“, das im Festspielhaus gezeigt wird, „versprechen, das einzulösen, was wir uns vor Jahren vorgestellt haben“, sagte sie.

Godzilla?
Mit „wir “ meinte sie wohl nicht nur das Festspiel-Team, sondern auch Regisseur Andreas Homoki, der für die Inszenierung bereits ein fixfertiges Konzept in der Schublade hatte. Sein Anspruch ist, den Blick des Zuschauers auf die Figuren zu lenken. Spektakulär dürfte das Setting dieser Figuren werden, denn das derzeit noch etwas unscheinbar wirkende Blatt Papier wird mittels Animationen zum Leben erweckt. Eines verriet Homoki aber schon am Donnerstag: Es wird keinen Auftritt von Godzilla geben - auch wenn das Stück in Japan spielt.

Russisches Musikprogramm wird nicht verändert
In Russland spielt dagegen - nomen est omen - Umberto Giordanos „Sibirien“. Die Oper gilt im Westen noch als Geheimtipp, in Russland allerdings zählt sie zum Standard-Repertoire. Nicht ganz verwunderlich also, dass für die Bregenzer Aufführung zwei russische Künstler, der Regisseur Vasily Barkhatov und der Dirigent Valentin Uryupin, gewonnen werden konnten - freilich vor dem Ausbrechen des Kriegs in der Ukraine. Darauf angesprochen ließ Sobotka wissen, dass man nicht ein ganzes Volk in Geißelhaft nehmen könne. Die engagierten Künstler würden allesamt ihre Sicht auf die demokratische Welt und die Freiheit der Kunst teilen. Daher gäbe es auch keinen Grund, das Programm zu ändern, das heuer auch im konzertanten Bereich russischlastig ausgefallen ist. Bregenz geht damit einen anderen Weg als etwa die Oper St. Gallen oder andere Kultur-Player, die aufgrund der politischen Weltlage auf russische Kunst verzichten.

Reise durch Sibirien
Für „Sibirien“ jedenfalls hat Regisseur Barkhatov eine zweite Erzähl- und Zeitebene eingeführt. Das Publikum wird auf eine Reise durch Russland mitgenommen - das Medium Film wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Zufrieden zeigte sich am Donnerstag der Kaufmännische Direktor der Festspiele, Michael Diem. Kein Wunder, sind doch bereits 90 Prozent der Seebühnen-Karten verkauft. Für alle Veranstaltungen der Festspiele wurden heuer 220.000 Tickets aufgelegt. 

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