F1-Zampano im Talk

Wolff: „Bin derzeit zu viel auf der Tanzfläche!“

Formel 1
29.06.2022 20:00

Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht im großen „Krone“-Interview darüber, warum er dem Treiben nicht vom Balkon aus zusieht, Lewis Hamilton ekstatisch ist undweshalb Red Bull und Ferrari ein bisserl spielen dürfen ...

„Krone“: Zuletzt rauschten etliche Giftpfeile in Richtung Mercedes und deine Person. Nimmt dir so etwas den Spaß?
Toto Wolff: Das ist Teil des Geschäfts, jeder kämpft für seine Sache. Da gibt’s dann eben immer wieder Wechselallianzen, weil die einen darum kämpfen, einen Vorteil zu generieren. Das ist doch ganz normal. Auch dein größter Feind hat ja einen besten Freund.

Also kein Problem?
Nein. Das sind ja keine Pfeile, die würden ja verletzen. Das sind eher so „Nerf Guns“ mit Schaumstoffpatronen. Wenn ich mich von Aussagen irgendwelcher Mitarbeiter anderer Teams erhitzen lassen würde, dann würde ich die falschen Prioritäten setzen. Diese dicke Haut habe ich schon lange. Das lässt mich wirklich kalt.

Wenn du in Silverstone wieder in Meetings mit den anderen Teambossen gehst, sind da gewisse Ressentiments dabei?
Überhaupt nicht. Mir macht die Kontroverse ja wirklich Spaß.

Du hast einmal gesagt, du versuchst langsam, einen Teamchef-Nachfolger zu finden. Wie sieht’s damit aus?
Du musst immer auf die Organisation und die Weiterentwicklung schauen. Im Moment bin ich weniger auf dem Balkon und schaue von dort aus dem Treiben zu, sondern ich bewege mich viel mehr auf der Tanzfläche. Es gilt, die Probleme in den Griff zu kriegen, dann kann manschauen, wie es mit der Nachfolge aussieht.

Apropos Probleme: Mercedes wird - das sagen auch die Gegner - immer stärker. Siehst du das auch so?
Wenn’s in Silverstone Bouncing gibt, hast du dort keine Freude, Auto zu fahren.Wir haben unser Konzept verändert, weil wir nicht so tief fahren können, wie wir entwickelt haben. Wenn unsere Richtung jetzt stimmt, und daran glaube ich, sind wir nicht mehr acht Zehntel hinten, sondern viel weniger. Das ist zumindest mein Wunsch. Für uns gilt es, das Bouncing in den Griff zu bekommen. Mit oder ohne Hilfe der FIA.

Klingt, als würde dein Optimismus zunehmen, oder?
(lacht) Nur Narren sind Optimisten. Nein, aber Silverstone und Le Castellet liegen unserem Auto besser. Schauen wir, was die Stoppuhr sagen wird, die lügt nie!

Lewis Hamilton wirkt ebenfalls wieder glücklicher ...
Er hat zuletzt gesagt, er sei ekstatisch. Das zeigt,wie er sich auf neue Ziele eingeschossen hat. Es ist eine große Freude zu sehen, dass er glücklich ist und völlig über den Dingen steht. Wie man auch an seinen Reaktionen über gewisse jüngste Aussagen sieht.

Du sprichst das N...Wort von Nelson Piquet an ...
Und auch andere. So etwas ist einfach überflüssig!

Zurück zum Sport. Wie beurteilst du die Leistung von Verstappen in Montreal?
Max ist mit diesem Auto in einer eigenen Liga. Das muss man anerkennen.

Muss man jetzt ein Solo von Max befürchten?
Für die Formel 1 ist es nicht gut, frühzeitig einen Weltmeister zu haben. Ich würde mir einen Zweikampf zwischen Red Bull und Ferrari bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi wünschen. Aber so sieht es im Moment nicht aus, weil sich Ferrari selber schlägt.

Umso mehr braucht die Formel 1 ein stärkeres Mercedes-Team ...
(lächelt) Wir kommen schon wieder, werden heuer noch mehrfach ein Wörtchen mitreden. Das geht halt nicht von einem Tag auf den anderen. Daher lassen wir sie einmal ein bisserl spielen - und dann haben wir die große Comeback-Story.

Ist die Konstrukteurs-WM noch ein Thema?
Die Standfestigkeit ist sicher unser Highlight. Aber realistisch gesehen muss bei Red Bull schon sehr viel schieflaufen, um sie noch einholen zu können.

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(Bild: KMM)



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