Tiroler LK-Präsident:

„Schweden ist die Wolf-Politik der EU völlig egal“

Tirol
29.06.2022 18:00

Der Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsident NR Josef Hechenberger (ÖVP) machte sich im hohen Norden in Sachen Wolf ein Bild. Vor einem EU-Vertragsverletzungsverfahren hat er seither keine Angst mehr: „Wir müssen endlich handeln!“

Aktuell vergeht keine Woche, ja fast kein Tag, an dem die großen Beutegreifer nicht für Schlagzeilen sorgen. Zwischen Amlach und Zöblen hört man regelmäßig von Wolfs- und Bärenattacken. Dass vor allem der Bär sehr aktiv und mobil ist, beweist die Tatsache, dass er unlängst in einer Nacht in der Leutasch „wilderte“ und einen Tag später einen Abstecher nach Tarrenz machte, wo er ein paar Schafe „erlegte“. Und „Meister Isegrim“ war zuletzt im Wipptal unterwegs, wo er 21 Schafe sowie eine Ziege tötete.

„Der Wolf kommt Dörfern immer näher und somit zu den Menschen. Ich habe deswegen sogar schon eine Petition von zehn Bürgermeistern aus dem Unterland erhalten“, schildert Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger im Gespräch mit der „Krone“.

„Der Wolfsbestand muss rasch reguliert werden“
Für ihn ist ganz klar: „Der Wolfsbestand in Tirol muss reguliert werden.“ Und zwar bevor ein Mensch zu Schaden kommt. Der Wolf hat nämlich eine Vermehrungsrate von 30 Prozent pro Jahr. Wie es funktioniert, zeige Schweden.

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Aktuell gibt es in ganz Schweden knapp 500 Wölfe. Es gibt aber einen Beschluss des dortigen Parlaments, dass es maximal 300 sein dürfen.

LK-Präsident Josef Hechenberger

„Dieses Beispiel wird immer wieder genannt. Daher war ich vor Kurzem gemeinsam mit NR Hermann Gahr im Hohen Norden und habe mir ein Bild vor Ort gemacht“, sagt Hechenberger weiter, „aktuell gibt es in ganz Schweden knapp 500 Wölfe. Es gibt aber einen Beschluss des dortigen Parlaments, dass es maximal 300 sein dürfen. Und man überlegt gerade, diese Zahl auf 170 bis 200 Tiere zu reduzieren“, zeigt der LK-Boss auf. Das schmeckt zwar nicht allen in Brüssel, doch die Schweden haben es selbstbewusst auf ein EU-Verletzungsverfahren ankommen lassen.

„Schweden-Verfahren läuft schon seit elf Jahren“
„Das Verfahren läuft mittlerweile seit elf Jahren. Auswirkungen hatte es bisher keine, die Schweden lassen sich von ihrem Weg nicht abbringen“, sagt Hechenberger. Selbigen Weg will er nun auch in Tirol einschlagen. „Wir müssen aktiv werden und nicht so lange warten, bis auch die letzte NGO in Brüssel ihren Segen dazu gegeben hat. Sprich, wir müssen nun möglichst rasch mit der Beutegreifer-Regulierung in Tirol beginnen. Und wenn die EU meint, dass sie ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten muss, dann soll sie das auch machen. Ich sehe das, seit ich in Schweden war, gelassen“, erklärt Hechenberger.

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