DIE „KRONE“-NÖ-KOLUMNE

Kremser „Wahlkrampf“ vor dem Bürgermeister-Duell

Niederösterreich
06.07.2022 11:10

Dass in knapp zwei Monaten gewählt wird, merkte man in Krems lange nur an der höheren Politikerdichte beim Heurigen. Dabei ist der Wahlkampf eigentlich schon seit Monaten voll im Gange. Streng genommen ging er mit dem Schulschluss sogar in sein Finale. Denn in den Sommerferien, wenn man auch als stolzer Kremser die schöne Heimat einmal für einen Auslandsurlaub verlässt, interessiert die Stadtpolitik niemanden. 

Obwohl das bis dato Geschehene daher eher die Bezeichnung Wahlkrampf, statt der Formulierung Wahlkampf verdient, ist Spannung garantiert. Wer am Ende die stimmenstärkste Partei wird, scheint angesichts der klaren SPÖ-Mehrheit in der Stadt zwar gesichert, aber wer nach dem Urnengang Bürgermeister wird, hingegen völlig offen zu sein.

Eine Mitte-Rechts-Allianz aus ÖVP, FPÖ und je nach arithmetischer Notwendigkeit auch den Neos, könnte sich ausgehen. Realistische Chancen auf das Bürgermeister-Amt haben aber so oder so nur zwei Männer. Ein Polit-Duell zeichnet sich ab. 

Da ist einerseits der amtierende SPÖ-Bürgermeister Reinhard Resch. Seit zehn Jahren arbeitet er als Stadtchef konsequent den Schuldenberg ab, den ihm seine ÖVP-Vorgänger hinterlassen haben. Dass ihm ausgerechnet dieselbe ÖVP Stillstand vorwirft, ist daher schon fast eine Chuzpe -  und dass Krems in Reschs Amtszeit dreimal en suite zur zukunftsfähigsten Stadt Österreichs gekürt wurde, gewiss kein Zufall. Freilich heißt das aber nicht, dass man die SPÖ nicht kritisieren kann.

Dass das so mühsam ersparte Geld ausgerechnet in ein Luxusbad fließen soll, von dem beispielsweise auch Umlandsgemeinden erheblich profitieren werden, ohne dabei aber auch nur einen Cent beizusteuern, empfinden viele Kremser eher als Bauchfleck. Dass erst zwei über 150 Jahre alte Häuser in der Schillerstraße abgerissen werden müssen, bevor man daran denkt, diese historische Bausubstanz zu schützen, ist fast schon töricht.

Reschs Herausforderer kommt von der ÖVP. Monatelang machte die Volkspartei ein großes Geheimnis daraus, wer die ehemalige Hochburg als Spitzenkandidat zurückerobern soll. Ironischerweise stellte man sich diese Frage aber auch noch, nachdem der Listenerste präsentiert worden war. Nicht einmal in der ÖVP-Stadtpartei kannten vor wenigen Wochen noch alle den Namen Florian Kamleitner. Der 33-Jährige ist ein politisch völlig unbeschriebenes Blatt. Inhaltlich brachte ihm das den Vorteil ein, sich mit neuen Ideen noch positionieren zu können. Ein Vorteil, den er auszunutzen wusste.

Das Parteiprogramm mit der Überschrift „Mehr Grün statt Grau“ und dem damit verbundenen Plan, die Stadt besser mit der Donau zu verknüpfen, klingt schlüssig und ist einfach zu erklären. Dass die Partei mit der Präsentation so lange zugewartet hat, droht Kamleitner aber zum Verhängnis zu werden. Hände schütteln, statt vorschnell am Bürgermeistersessel rütteln, sollte seine Devise eigentlich lauten. Jetzt sind aber auch die Kremser erst einmal auf Urlaub. . .

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