Prügel am Nachhauseweg

Gewalt an Schule: Mutter sieht Behördenversagen

Tirol
19.06.2022 08:00

Die Tochter verprügelt, den Ehemann beschimpft, Rassismusvorwürfe: An einer Mittelschule in Innsbruck brodelt es gewaltig. Die betroffene Mutter klagt über Untätigkeit der Behörde. Eine Anzeige bei der Polizei erfolgte. Die Situation sei laut Schule „etwas diffiziler“.

Seit Mai versucht eine Innsbrucker Mutter von drei Kindern durch die Versetzung eines Schülers eine Verbesserung der augenscheinlich angespannten Situation an der Schule zu erreichen. Das Protokoll des Schreckens: „Am Freitag, dem 6. Mai, wurde ein Klassenkamerad von meinem Sohn in der NMS von A. geschlagen. Am Schultor wurden dann mein Mann und der Vater vom Schulkamerad, von diesem A., verbal attackiert, als wir die Kinder abholten“, schildert die Mutter.

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Nach dem Unterricht um 18 Uhr hat mein Sohn seine beiden Schwestern abgeholt. Am Nachhauseweg wurden sie dann von A. hergeschlagen und mein Sohn musste alles mit ansehen.

Die betroffene Mutter

Am Montag darauf habe man gleich die Direktorin persönlich informiert und es sei versprochen worden, dass A. außerschulisch unterrichtet werde: „Donnerstag war er aber wieder normal in der Klasse.“

Anzeige bei Polizei folgte
„Nach dem Unterricht um 18 Uhr hat mein Sohn seine beiden Schwestern abgeholt. Am Nachhauseweg wurden sie dann von A. hergeschlagen und mein Sohn musste alles mit ansehen. Wir sind dann zur Polizei Anzeige machen und in die Notfallaufnahme gefahren.“ Tags darauf wieder Termin bei der Direktorin, um den Vorfall zu melden. „Aber es wird nicht gehandelt. Ich ging zum Landesschulrat, dort bekam ich zur Antwort, dass ich nichts tun kann, dass der Schüler suspendiert wird.“ Das könne nur die Direktorin, bis jetzt sei keine Meldung da.

„Später dann ein Anruf vom schulpsychologischen Dienst wegen eines Gesprächs am Dienstag (17. Mai). Freitag war A. nicht in der Schule. Am Montag wieder bei der Direktorin, A. darf weiter in die Schule gehen, sie können nichts machen. Jetzt muss auch noch mein Sohn in der gleichen Klasse sitzen. Was muss da noch passieren, damit jemand handelt?“ Die Mutter wandte sich an einen Verwandten, den SPÖ-Klubobmann Helmut Buchacher. Dieser setzte alle Hebel in Bewegung. Zumindest erhielt er ein Schreiben der Bildungsdirektion.

„Zahlreiche Versetzungen“
In einem Schreiben an SP-Stadtparteiobmann Buchacher hält die Bildungsdirektion fest, dass sie „jede Form von Gewalt an der Schule verurteilt und verfolgt“. Heuer seien „bereits zahlreiche Suspendierungen von Schülerinnen und Schülern wegen gewalttätiger Handlungen und Gefährdung anderer ausgesprochen worden“. Im konkreten Fall stelle sich die Situation aber „etwas diffiziler“ dar.

Auf Wohl aller Kinder achten
„Tatsächlich ist schwer festzumachen, wer wirklich Täter und wer Opfer ist, zumal der nun gewalttätig gewordene Schüler seit geraumer Zeit aufgrund seiner Hautfarbe und Herkunft mit massiven rassistischen Beleidigungen und Kränkungen konfrontiert ist.“ Man müsse auf das Wohl aller Kinder achten. Der Fokus liege daher auf „Lösung der gesamten Problematik“. Der Fall werde in der Schule „derzeit gut aufgearbeitet“. 

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