Skurrilste Wünsche

Mitarbeiter fordern Urlaub für Hundefrisör-Besuch

Steiermark
16.06.2022 07:43

Da wird der rote Teppich ausgerollt. Hundefrisör, Massagen, Lehrling nur in Teilzeit - durch den Personalmangel in der Steiermark stellen mittlerweile Jobsucher die (mitunter skurrilen) Bedingungen.

An die 20.200 offene Stellen meldete das Arbeitsmarktservice kürzlich für die Steiermark - ein exorbitanter Wert. „Es fehlen nicht ,nur’ Fachkräfte, sondern einfach Menschen“, so Markus Tomaschitz, Personalvorstand von AVL. Der Engpass lässt die Chef-Köpfe rauchen.

Bewerber diktieren Bedingungen
Und die Ansprüche steigen. „Früher haben wir gesagt: Wir suchen einen Koch zu den und den Konditionen“, erzählt etwa Barbara Hofmann-Gietl vom bekannten Landgasthaus Gietl in Kammern. „Jetzt sagen uns Bewerber, wie und unter welchen Bedingungen sie zu arbeiten bereit sind.“ Beispiel: „Bei manchen sind das Drei-Tage-Arbeitswochen.“

Zitat Icon

Jetzt sagen uns Bewerber, wie und unter welchen Bedingungen sie zu arbeiten bereit sind.

Gastronomin Barbara Hofmann-Gietl

Zusatz für den Familienbetrieb: „Wir haben noch nie soviel selbst, in allen Bereichen unseres Hotels und vor allem an Sonn- und Feiertagen gearbeitet, kommen teils auf 16 Stunden-Tage. Sonst könnten wir zusperren.“

Party nach der Arbeit
Und große Firmen schmeißen alles in den Ring, was sie haben. „Niceshops“ etwa gilt als der beste Arbeitgeber in Österreich. Beim Standort in Paldau gibt es Beachvolleyball, Partylaune nach der Arbeit, sogar ein eigenes Kinderbetreuungsprogramm. Ein „Feel good“-Team liest Mitarbeitern die Wünsche von den Augen ab! Dennoch wird munter weiter gefordert. Etwa Pflegeurlaub für den Besuch beim Hundefrisör. . .

Yoga, Pilates, Massagen, kostenlose Öffi-Tickets und Treueboni im Ausmaß von Tausenden Euro nach drei Jahren im Unternehmen - darauf setzt etwa „Bearing point“. Plus „Woraktion“, eine Mischung aus Arbeit und Urlaub; da können Mitarbeiter in internationalen Niederlassungen auch herrlich am Strand arbeiten.

Eine Reise nach Schweden, die bei vielen Jugendlichen in der Wunschliste steht, lockt beim oststeirischen Spezialstahlverarbeiter Winkelbauer. Und 1000 Euro zum 18. Geburtstag , Tankgutscheine! Nur der Wunsch nach Lehrzeit in Teilzeit ist ein wenig happig.

Selbstbewusstes Auftreten
„Die Herausforderung ist gekommen, um zu bleiben“, versucht Markus Tomaschitz da gar nicht zu beschönigen, „der Mangel an Arbeitskräften ist weder kurz- noch mittelfristig.“ Gründe: Viele Junge hätten andere Lebensmodelle, wollen nicht so viel arbeiten, „viele treten sehr selbstbewusst auf und stellen deutliche Forderungen“.

Und: „Wir haben ein gutes soziales Netz. Dem gegenüber steht ein besteuerter Job, teils mit großem Aufwand.“ Aber: „Es ist ein Problem, wenn sich potenziell Erwerbstätige das Sozialsystem zunutze machen statt ins Arbeitsleben einzusteigen."

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