Teamchef im Interview

Toto Wolff: „Da werden keine Emotionen frei“

10.06.2022 08:26

Mercedes hofft, in Aserbaidschan am Wochenende den Rückstand auf Red Bull und Ferrari verringern zu können. Teamchef Toto Wolff spricht mit der „Krone“ über die harte Zeit und warum man Hamilton nicht abschreiben sollte.

„Krone“:Toto, manchmal hat man das Gefühl, dass sich deine Tagesarbeit in 24 Stunden nicht mehr erledigen lässt.
Toto Wolff: Na ja, bei 2000 Mitarbeitern gibt es einiges zu tun. Und überhaupt, wenn du dann noch einen Rückstand aufholen musst.

Ein Drittel der Saison ist bereits vorbei, wo steht das Mercedes-Team vor Baku?
Da muss man vorsichtig sein. Früher hieß es, wenn man in Barcelona stark ist, wird die gesamte Saison gut. Das ist jetzt nicht mehr so. Wir dürfen nicht in den Modus verfallen, einzelne Runden herauszupicken und zu sagen, da waren wir gut. Wir sind eher skeptisch, wollen herausfinden, was in Barcelona funktioniert hat - und darauf wollen wir aufbauen.

Also noch immer weit weg von großem Optimismus.
Schau, Fernando Alonso wäre in Melbourne in die erste Startreihe gefahren, wenn ihm nicht das Getriebe ausgegangen wäre. Und sagt Alpine jetzt: Wir haben ein Auto für die Pole? Nein!

Wie sind eure Erwartungen für Baku?
Wir wollen konkurrenzfähiger sein, den Rückstand verkürzen und kein Bouncing auf den Geraden haben.

Ein Fahrfehler in Imola, ein defekter Motor in Barcelona, das taktische Desaster in Monaco - Ferrari ließ schon viele Punkte liegen. Zu viele?
Wenn wir schon nicht dabei sind, dann will auch ich einen echten Fight zwischen Ferrari und Red Bull sehen. Aber im Moment exekutiert Ferrari nicht so gut.

Wann spielt Mercedes wieder ganz vorne mit?
So früh wie möglich, aber in diesem Sport dauern manche Dinge eine gewisse Zeit. Für mich persönlich ist es fad, werden keine Emotionen frei, wenn ich zusehen muss, dass wir nicht um Siege kämpfen können. Aber wir werden alles tun, um aufzuschließen.

Toto, ein kurzes Wort noch zu Lewis Hamilton und George Russell.
Lewis war in Barcelona genial. Ihn abzuschreiben wäre ein sehr törichter Fehler. George ist schnell, charismatisch, einer der guten Jungs für die Zukunft.