Kinderschänder-Prozess

Vom Vater missbraucht: „Mein Kind ist kaputt!“

Kärnten
08.06.2022 06:00

Vor elf Jahren erzählte Hannah*, was ihr der Papa - ein Kindergärtner - antat. Erst jetzt kommt der Mann vor Gericht.

Der Skandal um einen Kindergärtner als Kinderschänder weitet sich aus. Denn der „Krone“ liegen nun Unterlagen vor, die belegen, dass es bereits 2011 (!) erste Verdachtsmomente gegen den Freizeitpädagogen gegeben hatte. Seine eigene kleine Tochter, Hannah, heute 17, belastet den Vater vor der Polizei.

Aktenvermerke - und sonst nicht viel
Ihr wird nicht geglaubt, ihre Vorwürfe als Hirngespinste in einem Rosenkrieg abgetan. Der Vater erhält daraufhin trotz der Aussagen die Obsorge. Das wiederholt sich 2015, als Hannah erneut von sexuellen Übergriffen berichtet. Und auch 2017. Sogar vor einem Rechtsanwalt schildert das Mädchen, dass ihr Vater unerwünschte Fotos von ihr anfertigt habe. Der Jurist leitet die Aussagen weiter, es gibt Aktenvermerke - und sonst nicht viel.

Kinderpornos gehortet
Erst zu Weihnachten 2018 klicken für den Vater die Handschellen, als er wegen Kinderpornos ins Visier der Fahnder gerät. Er wird zweimal verurteilt, rasch wieder entlassen. Und sitzt nun abermals in U-Haft, da nach einem anonymen Hinweis Videos mit Missbrauchshandlungen an Hannah und einem weiteren Mädchen sichergestellt wurden.

Laut Staatsanwalt Markus Kitz ist der Tatverdächtige geständig, der Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauchs findet bereits in zwei Wochen statt. Wie geht es Hannah damit? „Mein Kind ist kaputt“, sagt ihre Mutter. „Hannah war ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen - heute hat sie in allen Bereichen Entwicklungsstörungen. Oft wäscht sie sich nicht, weil sie glaubt, dass sei ihr Schutzschild - wer stinkt, wird nicht angegriffen.“

„Er war der beliebte Kindergärtner“
Sie habe kein Vertrauen in Behörden oder gar in die Justiz. Schließlich hätte ihr jahrelang niemand geholfen. „Wir waren die Lügnerinnen“, so Hannahs Mutter bitter. „Er war der beliebte Kindergärtner.“ Der trotz sechs Vorstrafen (!) und Pädophilie-Verdachts in einer städtischen Einrichtung Kinder betreut hatte. Ihm droht nun eine langjährige Haftstrafe. Wobei sein Anwalt betont, dass der Mandant „im Rahmen seiner Haft therapeutisch mit Erfolg an sich gearbeitet hat“. Hannahs Therapie wird länger dauern. Von Heilung ist keine Rede, nur von Linderung. „Ihr Raum ist wie ihre Seele: schwarz“, heißt es.

*Name von der Redaktion geändert

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