Die Tochter war zwei, als ihre Mama in Wien spurlos verschwunden ist. Ihr Vater ist des Mordes angeklagt, sie war nun Zeugin.
Woran kann man sich heute noch erinnern, wenn man „damals“ zwei Jahre alt war? „Damals“, 2005, als die Mama spurlos verschwunden ist? Laut Anklage, weil ihr künftiger Ex-Mann sie getötet haben soll. Elisabeth G., „damals“ 31, Jungmami und Jungarchitektin. Sie ging arbeiten, er kümmerte sich ums Kind – und bekam Kindergeld und Familienbeihilfe. Laut Staatsanwältin gab es ein Motiv: Die Tochter war die einzige „Geldquelle“ des einst erfolgreichen Ruderers.
„An nichts“, gibt die schöne junge Frau vor Gericht auch offen zu, was ihre Erinnerungen betrifft. Zumindest nicht an die Mama. Obwohl sie „ein sehr gutes Bild“ von ihr hat. Dank ihres Vaters – des Angeklagten. Ihn begrüßte sie mit einem knappen „Hallo“, sprach aber offen über, „eine glückliche Kindheit“. Für die heute 18-Jährige ist er „der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich hab mit ihm immer reden können.“ Auch über die Mutter.
Papa war Hauptbezugsperson
Ihr plötzliches Verschwinden habe sie als Kind nicht sonderlich beschäftigt. Denn der Papa war der Hausmann, die Mama war arbeiten, er wohl ihre Hauptbezugsperson: „Ich war es ja gewohnt, mit ihm alleine aufzuwachsen.“
Jetzt erst, durch den Prozess, kommt das Nachdenken: „Wir wissen nicht, was mit ihr passiert ist. Ich glaube aber, dass sie lebt. Solange ich nichts anderes weiß.“
Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt
Der Noch-Ehemann spricht immer von Depressionen und einer „Still-Psychose“ mit Selbstmord-Gedenken seiner Frau. Dem widerspricht aber ihre Therapeutin als Zeugin. Ja, Elisabeth ging es nicht gut in ihrer „Rolle“ als Mutter, aber schlecht als Ehefrau – bedingt durch das Verhalten des Mannes, der alles kontrollierte. Aber zuletzt sei sie „gestärkt und zukunftsorientiert“ gewesen. Fortsetzung Donnerstag.
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