Welser Familiendrama

Für tote Mutter (39) hätte es eine Hilfe gegeben

Oberösterreich
13.05.2022 07:00
Ein tragisches Schicksal verbindet eine Vierjährige aus Wels und eine Zweijährige aus Ried. Sie mussten tagelang neben ihren toten Müttern ausharren. Zum jüngsten Fall in Wels sagt die zuständige Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Die Verstorbene hat leider keine Hilfe von uns in Anspruch genommen.“

Die Parallelen sind auffällig: Mehr als 24 Stunden lang war die zweijährige Valentina im September des Vorjahres alleine mit ihrer toten Mutter (38) in einer Wohnung in Ried im Innkreis. Die Kleine hatte geistesgegenwärtig einen Sessel zur Wasserleitung geschoben, um etwas trinken zu können. Eine Bekannte schlug Alarm, weil sie die Mutter nicht erreicht hatte.

Zweite Tage neben toter Mama ausgeharrt
Nun wiederholte sich das Schicksal in Wels: Eine Vierjährige harrte zwei Tage lang in der Wohnung in Wels-Pernau neben ihrer verstorbenen Mutter (39) aus. Ausgerechnet am Muttertag war die schwer kranke Frau verstorben. Erst als der Großvater sich Sorgen machte, kam am Dienstag Hilfe. Die Polizei fand die Frau tot auf – wir berichteten. Die genaue Todesursache stand auch am Donnerstag noch nicht fest.

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Leider haben die Menschen oft Scheu, sich irgendwo Hilfe zu holen. Dabei hätte es für die alleinerziehende, kranke Mutter von der Kinder- und Jugendwohlfahrt ein breites Angebot gegeben. Auch mobile Dienste wären möglich gewesen.

Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger (FPÖ)

Tante kümmert sich um Kind
Erschüttert vom Schicksal der Alleinerzieherin ist auch die Welser Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger (FP), zuständig für das Sozialressort: „Die Frau ist erst im Vorjahr nach Wels gezogen. Sie war bei der Kinder- und Jugendwohlfahrt nicht bekannt. Vorher hat sie in Wels-Land gelebt. Hätte sie dort Hilfe in Anspruch genommen, wären uns die Daten bei der Übersiedlung übermittelt worden. Es hätte in Wels viele Hilfsangebote für sie gegeben. Auch kostenlose Angebote und mobile Dienste.“ Allerdings scheuen sich viele Menschen in Notlagen, wenn sie ihr Leben alleine nicht mehr meistern können, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, weiß die Politikerin. Um das Schicksal der vierjährigen Tochter kümmert sich nun wieder die Kinder- und Jugendwohlfahrt Wels-Land. Das Kind wurde an die Großtante übergeben, die gemeinsam mit den Großeltern in Gunskirchen für das Mädchen sorgen wird.

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