Für Fleisch & Flossen

Hundert Millionen Haie werden jährlich getötet

Tierecke
03.05.2022 08:00

Haie zählen zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Heute ist weltweit jede zweite Hai-Art bedroht. Gründe dafür sind die Zerstörung des Lebensraums und der Handel mit Haifleisch und Haiflossen, dem jedes Jahr mehr als 100 Millionen Haie zum Opfer fallen. Europa spielt eine zentrale Rolle beim unregulierten Handel mit Haiflossen und -fleisch und damit dem Niedergang vieler Haiarten - das zeigt ein neuer Bericht. 

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) und die Meeresschutzorganisation OceanCare fordern die Staaten der EU dazu auf, bei der im Herbst stattfindenden Artenschutzkonferenz einen zukunftsweisenden Schritt für den Schutz der Haie zu gehen. Denn die Zeit drängt!

In den letzten 50 Jahren sind die Haipopulationen der offenen See um etwa 70 Prozent zurückgegangen. An jedem fünften untersuchten Riff sind die Haipopulationen funktionell ausgestorben, was enorme Folgewirkungen für die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme nach sich zieht.

Fakten

  • In den letzten 50 Jahren sind die Haipopulationen der offenen See um etwa 70 Prozent zurückgegangen. 
  • 2020 kamen durchschnittlich 45 Prozent der Haiflossen-Lieferungen aus EU-Mitgliedstaaten, vor allem aus Spanien - 10.465 Tonnen pro Jahr!
  • Der Handel geschieht weitgehend unreguliert.

Hauptdrehscheiben des weltweiten Handels mit Haifleisch und -flossen sind Hongkong, Taiwan und Singapur. Jedoch wird die Rolle der europäischen Staaten als Lieferanten oft unterschätzt. Im Zeitraum 2003 bis 2020 kamen durchschnittlich 28 Prozent der Lieferungen von Haiflossen auf die obigen Marktplätze aus EU-Mitgliedstaaten, im Jahr 2020 betrug der EU-Anteil sogar 45 Prozent!

Dies geht aus dem vom IFAW im März 2022 veröffentlichten Bericht „Supply and Demand: The EU’s role in the global shark trade“, der die Rolle der EU-Staaten im globalen Handel mit Haiflossen und -fleisch aufzeigt und Schutzmaßnahmen einfordert, hervor.

Nur wenige Arten sind geschützt
"Von den Hai-Arten, die im Handel zu finden sind, sind 70 Prozent gefährdet. Aber nur 25 Prozent sind vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) erfasst, das den internationalen Handel so regeln soll, dass Arten nicht aufgrund des Handels aussterben“, erklärt Andreas Dinkelmeyer, Campaigns und Communication Manager, IFAW in Deutschland.

Flossen kaum zu unterscheiden
Überdies sei bei abgetrennten Flossen und bei Fleisch oft kaum noch festzustellen, von welcher Art sie stammen. So werden die Flossen vom Aussterben bedrohter Haie zusammen mit solchen von noch häufigeren Arten gehandelt.

Forderung nach strengerer Regulierung
Eine zentrale Forderung ist, den Handel mit betroffenen Hai-Arten streng zu regulieren. Die EU hat selbst einen wichtigen Schritt in diese Richtung gesetzt und für die im November stattfindende CITES-Vertragsstaatenkonferenz die Aufnahme der Familie der Hammerhaie in Anhang II vorgeschlagen. 

Zitat Icon

Wir appellieren an die EU, den Schutz der Haie wichtig zu nehmen!

Nicolas Entrup, OceanCare

„Europa hat die Wahl, ob es das Überleben von Haien weiter gefährden oder eine zentrale Rolle bei ihrem Schutz einnehmen möchte“, sagt Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Wir appellieren an die österreichische Regierung, die sich international als ‚Blue Leader‘ zum Schutz der Ozeane verpflichtet hat, dem Haischutz innerhalb der EU sowie global Gewicht zu verleihen!“

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