„Krone“-Kommentar

Der Deripaska-Fluch

Wirtschaft
30.04.2022 06:00

Der Strabag-Russe: Seit 8. April fällt die Rasperia-Holding, die offiziell zu 49% dem Russen Oleg Deripaska gehört, unter die EU-Sanktionen. Das bedeutet, dass er mit seinen 27,8% am österreichischen Bauriesen Strabag kein Stimmrecht ausüben darf. Doch auch ein Verkauf der Anteile, die „eingefroren“ sind, ist damit nicht mehr möglich. Schon vorher hatte die Haselsteiner-Stiftung vergebens versucht, ihm die Aktien abzukaufen.

Schaden im Osten: Denn vor allem in Osteuropa hatten einige Bauherren keine Lust, Aufträge an einen Konzern mit einem russischen Großaktionär zu vergeben. „Zum Glück haben wir keine bestehenden Aufträge verloren. Aber ein gewisser wirtschaftlicher Schaden ist in den letzten Wochen entstanden“, gab Strabag-Chef Thomas Birtel zu. Aus der Branche wird berichtet, dass in Polen Strabag-Arbeiter sogar persönlich attackiert worden sind.

Aufsichtsräte raus: Strabag-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner hatte nach Kriegsausbruch sofort reagiert und den Syndikatsvertrag mit der Rasperia gekündigt. Die zwei von den Russen entsendeten Aufsichtsräte werden abberufen, einer hat von sich aus sein Mandat schon zurückgelegt. Aus Russland wird sich die Strabag zur Gänze zurückziehen, sie machte im Vorjahr dort aber nur mehr 0,3% des Konzernumsatzes von 15,3 Mrd. €. Deripaska stand schon 2017-2019 unter US-Sanktionen, die Strabag fror damals seine Dividenden ein. 2020 wurden diese aber aufgehoben.

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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