Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ startet eine neue Kampagne mit Titel „Just don’t do it!“ gegen den Sportartikelriesen Nike. Die Marke soll dazu bewegt werden, nicht rückverfolgte und damit potenzielle „Mulesing-Tierqualwolle“ aus ihrer Produktpalette zu streichen. Mulesing ist die auf australischen Farmen betriebene, schmerzhafte Verstümmelung von Merinolämmern.
Zum Kampagnenstart fordert die Tierschutzorganisation Unterstützer:innen auf, sich direkt an Nike zu wenden, damit das Unternehmen aktiv wird: Nike soll dem Beispiel seiner größten Mitbewerber Puma und Adidas folgen; beide haben sich bereits öffentlich dazu verpflichtet, die grausame und veraltete Methode des Mulesing aus ihrer Lieferkette zu verbannen, indem sie sich zu zertifizierter Mulesing-freier Wolle verpflichten.
Neues Videomaterial (Achtung, nichts für schwache Nerven!) demonstriert die blutige Prozedur des Mulesing und zeigt so die Relevanz des Themas. „Kein Tier sollte für Sportbekleidung leiden müssen. Die neuen Aufnahmen machen deutlich, dass Marken wie Nike hier in der Verantwortung stehen. Nike muss sicherstellen, dass zukünftig keine Mulesing-Wolle verwendet wird, für die Lämmer qualvoll leiden müssen“, so Rebecca Picallo Gil, Kampagnenverantwortliche bei „Vier Pfoten“.
Das Unternehmen habe bis jetzt keine konkreten Maßnahmen ergriffen, um Mulesing-Wolle zuverlässig aus seiner Produktpalette auszuschließen und unschuldige Lämmer vor immensen Schmerzen zu schützen. „Tierliebhaber und Sportfans können über das mangelnde Engagement nur enttäuscht sein. Nike hat sowohl die Macht als auch die Mittel, Tierschutz zu gewährleisten. Sie müssen es nur einfach tun“, so Picallo Gil.
Mulesing, ein systematisches Problem
“Vier Pfoten“ fordert Athlet:innen und Sportfans auf, die #StopCruelWool Kampagne zu unterstützen, indem sie ihren Appell direkt an den CEO von Nike, John Donahoe, senden. Australien ist das größte Wollproduktionsland der Welt und liefert 80 Prozent der feinen Merinowolle an die globalen Bekleidungsmärkte. Fast die gesamte australische Wolle wird in China weiterverarbeitet, von wo Nike seine Merino-Stoffe bezieht. Wiederholte Anfragen der Tierschützer zum Mulesing-freien Status der Nike-Bekleidung blieben seitens des Herstellers bisher ohne Antwort.
"Laut der Nike-Website ist dem Unternehmen die Rückverfolgbarkeit wichtig, ebenso, dass es zertifiziert Mulesing-freie Wolle grundsätzlich unterstützt. Allerdings gibt die Marke weder das Herkunftsland der bezogenen Merinowolle an, noch verpflichtet sich Nike, in naher Zukunft ausschließlich zertifiziert Mulesing-freie Wolle zu beziehen“, sagt Picallo Gil weiter.
Für Nike wäre es ein Leichtes, auf 100 Prozent zertifizierte Mulesing-freie Kleidungsstücke umzusteigen.
Rebecca Picallo Gil, "Vier Pfoten"
Die positiven Auswirkungen eines Ausstiegs auf die Gesundheit Tausender Lämmer wären immens. Zusätzlich würde es andere Marken motivieren, dem Beispiel zu folgen, und so ein dringend benötigtes Signal an die australische Woll-Industrie senden.
Merinowolle ist gefragt
Merinowolle wird aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften wie Atmungsaktivität und Geruchsneutralität von allen großen Sportmarken der Welt für Sportbekleidung verwendet. Nike, der weltweit größte Sportbekleidungshersteller, hat sich bis jetzt nicht dazu verpflichtet, auf robuste Rückverfolgbarkeits- und Transparenzzertifizierungen zu setzen und nur mehr zertifiziert Mulesing-freie Wolle zu beziehen.
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