Corona-Aufschlüsselung

In Tirol ein Drittel der Todesfälle nachgemeldet

Österreich
20.04.2022 13:35

Das Gesundheitsministerium hat am Dienstagabend überraschend bekannt gegeben, dass 3412 Todesfälle nach einer Corona-Infektion bisher nicht in den offiziellen Daten erfasst wurden. Das zeigt eine vorliegende Aufschlüsselung der von der Regierung „nachgemeldeten“ Sterbefälle. Demnach sind in Niederösterreich drei von zehn Corona-Todesfällen bisher nicht in der Statistik aufgeschienen. Noch größer ist der Anteil der Nachmeldungen in Tirol mit gut einem Drittel. Vergleichsweise wenige Nachmeldungen gab es in der Steiermark und in Wien. Die Nachmeldungen reichen übrigens bis ins Jahr 2020 zurück.

Die neuen Erkenntnisse wurden durch ein Datenabgleich zwischen dem epidemiologischen Meldesystem, das die täglichen Statistiken erfasst, und den genaueren Sterbeanalysen der Statistik Austria ermittelt. Damit steigt die Anzahl der Corona-Toten in Österreich von 16.439 auf 19.851 - also um ein Fünftel höher. Laut Ministerium betrifft die Nachmeldung Menschen mit Covid-19 als Grundleiden bzw. Begleiterkrankung, bei denen bisher kein Sterbedatum erfasst wurde.

Drei von zehn Toten in NÖ nicht erfasst
Die Nachmeldungen verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über die neun Bundesländer. Besonders stark unterschätzt wurde die Zahl der Corona-Toten laut einer der APA vorliegenden Auswertung in Tirol. Hier war man bisher von 926 Todesfällen ausgegangen, tatsächlich gab es aber 1248 - also um über ein Drittel mehr. In Niederösterreich schienen drei von zehn Todesfällen bisher nicht in der Statistik auf - von 4135 Sterbefällen wurden 922 nachgemeldet. In Kärnten sind 321 von 1594 Todesfällen Nachmeldungen - also ein Viertel.

In Wien 16 Prozent mehr
Im Burgenland (plus 115 auf 653) und in Salzburg (plus 190 auf 1115) erhöht sich die Zahl der Corona-Toten durch die Nachmeldungen um ein Fünftel. In Oberösterreich (plus 476 auf 3253) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) machen die Nachmeldungen jeweils 17 Prozent aus. Am wenigsten Nachmeldungen gibt mit 17 Prozent in der Steiermark (plus 443 auf 3327) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) sowie mit 16 Prozent in Wien (plus 530 auf 3897).

Zahlen reichen bis 2020
Laut Ministerium betrifft die Nachmeldung Personen mit Covid-19 als Grundleiden bzw. Begleiterkrankung, bei denen bisher kein Sterbedatum erfasst wurde. Diese habe man nun im Rahmen eines jährlichen Datenabgleichs mit der Todesursachenstatistik der Statistik Austria nachgetragen. Die Statistik Austria bestätigte auf APA-Anfrage am Mittwoch, dass dieser Abgleich heuer erstmals in größerem Umfang durchgeführt wurde. Demnach wurde bei verstorbenen Personen aus der Todesursachenstatistik für 2020 und 2021 das Todesdatum und die Angabe, ob Covid-19 Todesursache oder Begleiterkrankung ergänzt. Allerdings reichen die Nachmeldungen nur bis Ende 2021 - weitere Meldelücken für das laufende Jahr sind also möglich.

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