Aus für Pächter

Der Traum von der Wolfschwang Alm ist geplatzt

Salzburg
16.04.2022 07:00

Seit 2020 war sie geschlossen, nun ist ihr Ende vermutlich besiegelt. Die Wolfschwang Alm, das beliebte Ausflugsziel am Fuß des Untersbergs, ist gastronomisch Geschichte. Nach 13 Jahren ist im Juni das Alm-Abenteuer für die Wirtsleute vorbei: Ein Rechtsstreit mit dem Eigentümer endete in ihrer Delogierung.

Arbeiten und Leben auf der Alm. Für viele ein Traum. Für Karl Hinterlechner, Simone Gautsch und ihre elfjährige Tochter zerplatzt der Traum am 1. Juni. Die Wirtsleute auf der Wolfschwang Alm bei Großgmain müssen um 9 Uhr die Alm räumen. Der Gerichtsvollzieher wird dann vor der Tür stehen.

Angefangen hat alles 2008. Die ehemaligen Humboldstubn-Wirte pachteten die beliebte Alm am Fuß des Untersbergs von Max Mayr-Melnhof. Karl Hinterlechner unterzeichnete den Vertrag für zehn Jahre, schloss 2018 erneut einen Zehn-Jahres-Vertrag ab. 2020 kam Covid, die Pächter begehrten Mietstundung. Ein Hin und Her endete darin, dass Hinterlechner und Gautsch die Alm bis heute nicht mehr aufsperrten.

Hinterlechner will bis zum Ende standhaft bleiben
Das Paar arbeitet und lebt seit Anbeginn dort. „Unsere Tochter ist hier aufgewachsen. Ich male und schreibe, es ist der perfekte Ort für meine Kunst. “, sagt Simone Gautsch. Karl Hinterlechner beklagt, dass all die Jahre beim Haus nichts vom Eigentümer gemacht wurde: „Das Dach ist undicht, der Keller schimmlig. Wir haben die Terrasse selbst hergerichtet, viel Geld investiert.“ Nun sei man finanziell ruiniert.

Über die Jahre sei zudem das Verhältnis zum Eigentümer immer schwieriger geworden. Der sieht die Sache jedoch differenzierter. „Ja, das Haus ist alt, es gehört etwas gemacht. Aber auch, weil es eben nun zwei Jahre lang nicht in Betrieb war“, so Max Mayr-Melnhof. Es habe Gespräche gegeben, überdies gäbe es nur eine geringe, dreistellige Pacht. „Für Wolfschwang habe ich von Beginn der Pandemie bis heute keinen Cent Pacht bekommen. So geht das nicht“, erklärt der Hausherr.

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Es ist menschlich Schade, für die Pächter und auch für die Gäste. Ich bezweifle, dass wir die Alm wieder aufsperren werden.

Maximilian Mayr-Melnhof, Eigentümer


Die Sache landete schließlich 2021 vor Gericht. Die dritte und letzte Instanz gab Max Mayr-Melnhof Recht. Noch-Alm-Wirt Hinterlechner möchte aber nicht aufgeben und bis zum Schluss kämpfen: „Notfalls werde ich mich am 1. Juni halt irgendwo anketten. Wir werden sehen...“

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