Expertin über Motive

Feuerwehrmann legt Waldbrand: Schock sitzt tief

(Bild: Feuerwehr Möllbrücke)

Ein Floriani als Feuerteufel! Ein 23-jähriger Feuerwehrmann aus der Südoststeiermark verursachte im März einen Waldbrand. Bei der Feuerwehr sitzt der Schock darüber tief. Doch warum werden Kameraden immer wieder zu Brandstiftern? Wir haben mit einer Expertin über Motive und Hintergründe gesprochen.

Eigentlich soll ein Feuerwehrmann Leben retten und Brände bekämpfen. Und obwohl Feuerwehrmänner zahlenmäßig viel seltener zur Brandstiftung neigen als andere Menschen, erregt ihr kriminelles Handeln viel mehr Aufmerksamkeit.

Aber warum kommt es überhaupt so weit, und was sind die Motive eines brandlegenden Feuerwehrmannes? „Es kann eine persönliche Frustration sein. Oder es geschieht aus dem Bedürfnis heraus, Anerkennung zu bekommen, zeigen zu können, was man kann“, erzählt die forensische Psychologin und Grazer Gerichtssachverständige Anita Raiger im „Krone“-Gespräch.

Psychologin Anita Raiger

(Bild: Raiger)

Junge Florianis wollen mehr Action
„Was aus Studien auch hervorgeht, ist, dass sich Brandstifter profilieren wollen, indem sie meinen, ihren Vereinen helfen zu müssen. Es gab Fälle, wo bei der eigenen Feuerwehr notwendige Gelder fehlten. Der Brandstifter bildete sich ein, wenn es viele Feuer gibt, gibt es viele Einsätze. Man wird mehr gebraucht und bekommt zum Beispiel ein neues, besseres Löschfahrzeug“, erklärt die Expertin die verschobene Wahrnehmung.

Junge Feuerwehrkräfte suchen außerdem mehr nach Action als ihre älteren Kollegen, die schon viel erlebt haben. Sie sind schneller demoralisiert und gelangweilt, wenn nichts passiert.

Mann muss Feuerwehr verlassen
Innerhalb der steirischen Feuerwehr sitzt der Schock tief. Sprecher Thomas Meier: „Es soll ein Gespräch mit der Wehrleitung geben. Dort wird man dem Mann die Möglichkeit einräumen, selbst zu gehen. Andernfalls wird er von der Freiwilligen Feuerwehr ausgeschlossen.“