„Schmerzt mich sehr“

Heard schießt vor Mega-Prozess scharf gegen Depp

Adabei
11.04.2022 14:25

„Ich muss noch immer den Preis dafür zahlen, weil ich als Frau gegen einen mächtigen Mann meine Stimme erhoben habe.“ Vor dem Auftakt des Verleumdungsprozesses im US-Staat Virginia schießt Amber Heard scharf gegen ihren Ex-Ehemann Johnny Depp. 

Der Oscargewinner hat die 35-Jährige wegen Rufschädigung auf 50 Millionen Dollar verklagt, weil diese sich selbst in einer Gastkolumne in der „Washington Post“ als Opfer von häuslicher Gewalt hingestellt hatte. Daraufhin habe er, laut Klage, seine hoch dotierte Rolle in „Pirates of the Caribbean“ verloren. Heard konterte mit einer Gegenklage über 100 Millionen Dollar - ebenfalls wegen Rufschädigung: „Er hat meinen guten Namen durch den Schmutz gezogen und mich als Lügnerin dargestellt!“

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Er hat meinen guten Namen durch den Schmutz gezogen und mich als Lügnerin dargestellt!

Amber Heard

„Es schmerzt mich sehr“
Die Schauspielerin kündigte auf Instagram an, dass sie wegen der Verhandlung für ein paar Wochen „offline“ sein werde: „Johnny verklagt mich, obwohl ich ihn namentlich nicht genannt habe“, schimpfte sie, bevor sie versuchte, dem Oscargewinner eine Art Friedensangebot zu machen: „Ich hoffe, nach Ende des Prozesses kann ich mit meinen Leben fortfahren und Johnny kann es auch. Ich spüre meine Liebe für ihn bis heute und es schmerzt mich sehr, die Details unseres früheren Lebens vor der Welt noch einmal aufarbeiten zu müssen.“

Dann bedankte sich Heard bei ihren vier Millionen Fans für ihre Unterstützung und deutete an, dass „ich in den nächsten Wochen um so mehr auf diese Unterstützung angewiesen sein werde“.

Verbündete vor Prozess verloren
Im Vorfeld des Prozesses musste Heard bereits einige Rückschläge hinnehmen. So verlor sie mit der #MeToo-Verfechterin Amanda de Cadenet eine wichtige Verbündete. Die Schauspielerin ist seit vielen Jahren mit der britischen Frauenrechtlerin befreundet. Die 48-Jährige sollte ein Trumpf in Ambers Ärmel für deren Behauptung werden, vom Schauspieler in der Ehe misshandelt worden zu sein.

Doch in einer im letzten Jahr bei Gericht eingereichten Erklärung zog de Cadenet ihre Bereitschaft zurück, als Zeugin für Heard auszusagen. Als Begründung gab sie an, dass sie „entsetzt und geschockt war, zu hören, wie Amber mit Johnny gesprochen hat. Sie bezog sich auf Mitschnitte von Gesprächen der Eheleute, die im Herbst 2020 von der „Daily Mail“ veröffentlicht wurden. In jenen ist zu hören, wie Heard ihren damaligen Ehemann aufs Übelste beleidigt und zugibt, ihn geschlagen und mit Gegenständen beworfen zu haben. Eine Bekannte von de Cadenet: „Amanda fühlt sich von Amber benutzt und getäuscht.“

Hat Heard Prügel-Vorwürfe etwa erfunden?
Depps Anwaltsteam muss im Prozess beweisen, dass Heard bei ihren Aussagen von häuslicher Gewalt durch Depp gelogen hat. Entscheidend könnten dabei die Aussagen von vier Beamten der Polizei von Los Angeles und deren Bodycam-Aufnahmen werden. Heard schwor in den Scheidungsunterlagen, dass Depp beim letzten großen Streit in seinem Apartment in Los Angeles ihr ein Telefon ins Gesicht geworfen und beim handfesten Kampf die Küche ihres gemeinsamen Penthouse schwer verwüstet hatte. Sie beschrieb, dass der Kronleuchter zerbrochen, Glassplitter überall auf dem Boden verteilt und Rotweinflecke auf dem Teppich und an die Wände gespritzt waren.

Laut Depps Anwälten waren innerhalb der nächsten zwei Stunden gleich vier Polizisten in der Wohnung erschienen, weil Heards Freunde versehentlich gleich zweimal den 911-Notruf alarmiert hatten. 15 Minuten nach dem angeblichen Vorfall waren Tyler Hadden und seine Kollegin Melissa Saenz, die auf Fälle von häuslicher Gewalt spezialisiert ist, im Apartment eingetroffen. Beide hatten bereits in vorherigen Aussagen geschworen, weder Verletzungen in Heards Gesicht, noch Anzeichen von Verwüstung gesehen zu haben.

Untermauert wird das von einem namentlich nicht genannten zweiten Cop-Duo, das 60 Minuten später eintraf. Diese hatten Bodycameras an ihren Uniformen. Laut der „Daily Mail“ zeigen die dreiminütigen Aufnahmen aus Depps und Heards 1,5 Millionen Dollar teuren Domizil, dass es keine Anzeichen von Schäden, Flecken in der Küche oder zertrümmerten Kronleuchter gab.

Heard verzeichnete im Londoner Prozess Erfolg
Heard reichte später ein Foto von sich vor dem Obersten Gerichtshof von Los Angeles ein, das Gesichtsverletzungen bei ihr zeigt, die ihr Depp zugefügt haben soll.
Depp-Anwalt Adam Waldman: „Die Bodycam der LAPD aus der Nacht zeigt, dass die Aussagen von Amber Heard und ihren Freunden grandiose Lügen waren. Man kann ihr deshalb nichts glauben!“

Für Heard spricht allerdings der Erfolg im letzten Prozess gegen Depp in London. Die englischen Richter sahen es als „substanziell wahr“ an, dass Depp ein „Ehefrauen-Schläger“ ist.

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(Bild: kmm)



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