400-Jahre-Jubiläum

Uni Salzburg: Burschenschafter-Text regt auf

Salzburg
18.03.2022 08:00

Wegen des Artikels „Zwischen Bier, Tradition und Couleur“ gehen an der Universität Salzburg die Wogen hoch: Der Text in der Jubiläumsschrift der Paris-Lodron-Uni widmet sich Studentenverbindungen. Die Autorin schreibt über Traditionen und Werte, für Kritiker ist das aber nur die halbe Wahrheit.

Ein runder Geburtstag gehört gefeiert. 146 Seiten widmeten die „Salzburger Nachrichten“ dem Jubilar: eine Rückschau auf 400 Jahre Uni Salzburg. Die Festschrift enthält unter anderem Beiträge von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Philosoph Konrad Paul Liessmann und Uni-Rektor Hendrik Lehnert. Das Werk löste jedoch nicht nur Wohlgefallen aus – es erzürnte auch einige Lehrende und Studierende. Der Grund: ein Text über Studentenverbindungen und schlagende Burschenschaften.

Fechten ohne Schutz soll den Charakter stärken
Die Autorin, eine Geschichtsstudentin, schreibt über deren Traditionen und Rituale. So ist etwa das Mensurfechten beschrieben, das Fechten mit geschärften Waffen ohne Schutz. Geht es nach dem Artikel, soll das den Charakter und die Disziplin stärken. Auch von der Erhaltung von deutschen Werten und Liedgut, Kneipfesten und Frauenverbot ist die Rede. Salzburgs katholische Verbindungen werden nur gestreift, so auch die einzige Verbindung für Frauen, die „Erentrudis“.

Den meisten Raum bekommen zweifellos Salzburgs schlagende Burschenschaften „Germania“ und „Gothia“. Vor allem Letztere sorgte in der Vergangenheit mit Aktionen am rechtesten Rand und Neonazismus für Aufsehen. Bernhard Weidinger vom österreichischen Dokumentationsarchiv kritisiert beide und stuft sie politisch als „ganz rechtsaußen“ ein.

Unverständnis und die Frage der Verantwortung
An der Uni Salzburg gehen wegen des Artikels die Wogen hoch. Im Fachbereich Geschichte ist man fassungslos – und arbeitet zurzeit an einer Stellungnahme, die demnächst veröffentlicht werden soll. „Wir verstehen nicht, warum die Salzburger Nachrichten so einen Text veröffentlichen und dass über das Thema so unreflektiert und unkommentiert geschrieben wird“, sagt auch ÖH-Vorsitzende Laura Reppmann. Übrigens: Die Uni Salzburg stellte auf „Krone“-Nachfrage klar, dass das Magazin ein Produkt der „Salzburger Nachrichten“ sei und auch dort die Gesamtredaktion liege.

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