„Ein Flug nach Rom“

Im Rosental: Einsicht in menschliche Untiefen

Kärnten
08.03.2022 22:03
Dass Theaterstücke, die ja vor allem aus Sprache bestehen, auch mit projizierter Übersetzung (aktuell vom Slowenischen ins Deutsche) beachtliche Spannung aufbauen können, beweist am Sonntag das Theater St. Johann im Gewerbepark Feistritz für „Ein Flug nach Rom“. Auf Jasna Vastls schlichter Bühne betont Regisseurin Alenka Hain den Text mit prägnanter Gestik.

Andächtig ist die Stimmung zwischen den schwarzen Stahlstäben, die Einsicht in eine Flughafenkapelle geben. Vorne am einfachen Holzkreuz ein älterer Mann, gebeugt, als würde er beten – einen beigen Trenchcoat festhaltend – oder sich daran festhaltend? Hinten ein junger Adretter mit schwarzem Lederaktenkoffer und plüschigem Kinderrucksack – ebenfalls in sich gekehrt.

Diametrale Charaktere 
Langsam entspinnt sich eine Unterhaltung, die zwei diametrale Charaktere preisgibt: Marjan Štikar als zögerlich-zweifelnder wie ausdrucksvoll am Lebensabend Stehender, während sich Maks Dakskobler überzeugend und entschieden als geschäftstüchtiger, jugendlicher Mitdreißiger gibt, wenn er für alles eine statistische Erklärung parat hat.

Schleichende Dramatik
Immer tiefer nimmt Hain in feinfühliger Regie das Publikum mit in die Lebenswelten zweier Männer zwischen Gefühl und Verstand, um die schleichende Dramatik in kleinen wie seltenen emotionalen Gesten zu verdichten und in ein schicksalhaftes Ende zu führen.

Dass man nicht jedes Wort, der an die Wand projizierten Übersetzung des eindringlichen Textes vom slowenischen Autor Miha Mazzini mitlesen kann, tut der eindringlichen Intensität des Stückes keinen Abbruch, das ein musikalisches Arrangement von Mira Gregorič verstärkt.Tina Perisutti

Tina Perisutti
Tina Perisutti
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele