Es war ein Russe, der den Neusiedler Kaplan Julian Heissenberger in Rom ansprach. Eine befreundete ukrainische Familie sei in argen Nöten und brauche für einen Zwischenstopp dringend ein Quartier. So kam es, dass die fünf im Pfarrheim Neusiedl aufgenommen wurden. Allerdings nur kurz – denn die 17-jährige Tochter musste weiter nach Saarbrücken, wo sie eine Stammzellentherapie erhält. Spender ist ihr Vater. „Damit er seine Tochter retten kann, hat auch der Vater eine Ausreisegenehmigung bekommen“, schildert der frühere Amtmann Franz Renghofer, der sich gemeinsam mit Pfarrer Willi Ringhofer um die Familie kümmerte.
Für die Weiterreise im Kleinwagen, wo das gesamte Hab und Gut untergebracht war, gab es Proviant und ein bisschen Geld. Dicht aneinandergedrängt fuhren sie los, egal, Hauptsache, sie sind zusammen, weg vom Krieg. Und der 17-Jährigen kann geholfen werden.
In Eisenstadt nahmen Rene Fasching und seine ukrainischstämmige Ehefrau Alla drei Damen in ihre Dreizimmerwohnung auf. Nach 80-stündiger Flucht aus Kiew erreichten Ina, 46, ihre Tochter Kira, 6, und Nichte Nastya, 17 – die durch den Krieg Halbwaise geworden war – das Burgenland.
Trotz der Bomben hatte das Trio lange überlegt, die Flucht anzutreten. Kira wurde im September eingeschult, Nastya hatte ein Stipendium für Chemie an der Universität, Ina war in einer privaten Klinik angestellt. Erst nach Rücksprache mit Sohn Sascha, 21, und Ehemann Yura, 46, suchten sie den Weg aus Kiew. Die Männer mussten sie zurücklassen. „Wir hatten zwar keinen Reichtum in der Ukraine, aber wir hatten Arbeit, eine Wohnung und ein geregeltes Leben – bis die Russen kamen“, sagt Ina. Ihren Quartiergebern Rene und Alla sind sie „aus ganzem Herzen dankbar“.
Wer die Familie unterstützen möchte, kann das mit einer kleinen Spende tun:
IBAN AT04 2011 1843 5229 2700
Verwendungszweck Ukraine
Auch die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft engagiert sich für für Flüchtlinge. „Wir stellen zwanzig unserer Wohnungen zur Verfügung“, verrät Obmann Alfred Kollar. Mit Pfarrerin Sieglinde Pfänder, Herwig Wallner und Ernst Loos, beide Vorstände der Diakonie Burgenland, wurden letzte Details geklärt. Am Montag wird die erste Ukrainerin mit ihrer 13-jährigen Tochter eintreffen.
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