„Wie ein Kriegsgebiet“

Brasilien: Fast 100 Tote durch Erdrutsche bei Rio

Ausland
17.02.2022 06:34

Nach Erdrutschen und Überschwemmungen in Folge von heftigem Regen ist die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro auf mindestens 94 gestiegen, teilte die Regierung des Bundesstaates am Mittwoch (Ortszeit) mit. Es sind acht Kinder unter den Opfern. Die Zahl der Toten könne laut dem Bürgermeister der Stadt Petropolis, Rubens Bomtempo, noch weiter steigen. Rund 300 Bewohner der bei Touristen beliebten Großstadt nahe Rio de Janeiro wurden obdachlos. 

Die Zahl der Verschütteten war zunächst nicht bekannt. Insgesamt 21 Personen wurden nach Angaben der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro lebend gerettet. Mindestens 80 Häuser wurden von einer Schlammlawine erfasst, mehr als 300 Personen mussten demnach ihre Häuser verlassen.

Hunderte Feuerwehrleute und Polizisten waren im Einsatz. „Unsere Aufgabe ist es nun, das Leben in der Stadt wieder in Gang zu bringen“, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Cláudio Castro. „Wir haben Teams und Maschinen mobilisiert und werden alles Nötige tun, um die Stadt wieder aufzubauen und den Schmerz der Familien der Opfer zu lindern.“

Die Stadtverwaltung rief den Notstand aus. Im Internet verbreitete Bilder zeigten zerstörte Häuser, von den Fluten mitgerissene Autos und überschwemmte Geschäfte. Spezialteams mit Booten und Geländefahrzeugen suchten nach möglichen weiteren Opfern. 400 Soldaten wurden zur Unterstützung der Such- und Rettungsteams entsandt. Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf.

Mehr Regen als im ganzen Februar
Nach Angaben des Wetterdienstes fielen in einigen Stadtteilen von Petropolis binnen weniger Stunden bis zu 260 Millimeter Regen, mehr als normalerweise im gesamten Februar.

Der Bewohner Wendel Pio Lourenco sagte, er sei nachts durch die Straßen gegangen und habe ein Mädchen gefunden, das „bei lebendigem Leibe“ begraben worden sei. „Jeder sagt, dass es nach einem Kriegsgebiet aussieht“, fügte der 24-jährige hinzu. Die Stadt mit ihren 300.000 Einwohnern wurde zum „Katastrophengebiet“ erklärt. Der Stadtrat ordnete drei Tage Totentrauer an.

Präsident spricht von „Tragödie“
Präsident Jair Bolsonaro, der sich derzeit auf Staatsbesuch in Russland aufhält, rief seine Minister auf, den Opfern des Unglücks „sofortige Hilfe“ zu leisten. Bolsonaro sprach von einer „Tragödie“.

Bereits Anfang dieses Monats hatte es in Brasilien Erdrutsche und Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen gegeben. Dabei kamen im Bundesstaat Sao Paulo 28 Menschen ums Leben.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele