Wer einen Blick auf die Unternehmensgründungen im vergangenen Jahr wirft, könnte fast auf die Idee kommen, dass es niemals eine Coronakrise gegeben hat. Knapp 1400 Neugründungen verbuchte die Wirtschaftskammer. Das sind um 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Handwerk und Gewerbe ist die beliebteste Sparte.
Eigentlich kaum zu glauben, aber wahr: Im Jahr 2021 wurden in Vorarlberg exakt 1387 Unternehmen gegründet. Das sind immerhin durchschnittlich vier neue Firmen pro Tag - trotz Coronakrise samt allen wirtschaftlichen Negativfolgen. Offenbar aber haben sich zahlreiche Vorarlberger und Vorarlbergerinnen nicht von der allgemeiner Verunsicherung und dem Pessimismus anstecken lassen - in Zeiten wie diesen ein durchaus erfreuliches Signal.
Start-up-Szene boomt
Hans Peter Metzler, Präsident der Vorarlberger Wirtschaftskammer, erklärt sich die hohe Gründungswilligkeit in der Bevölkerung mit dem „großen Vertrauen in die hervorragende Wirtschaftsstruktur und dem guten Branchenmix“ des Landes. Zudem sei Unternehmertum generell trendiger und gesellschaftsfähiger geworden, weiß Christoph Mathis, Leiter des Gründerservice in der WKV. An dieser Entwicklung dürften vor allem der „zunehmende Einfluss der globalen Start-up-Szene“, aber auch Social-Media-Kanäle eine besondere Rolle spielen.
Vorteile und Nachteile
Fakt ist, dass sich 74 Prozent der Neugründer für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden haben, weil sie „ihr eigener Chef“ sein wollen. Noch mehr, nämlich fast 78 Prozent der Neo-Unternehmer, wollen „in der eigenen Zeit- und Lebensgestaltung flexibler“ sein. Diesen zumindest angenommen Vorteilen stehen aber auch deutliche Nachteile gegenüber. So sind 27 Prozent der Befragten „Sozialversicherung, Steuern und Abgaben“ ein Dorn im Auge. An zweiter Stelle rangiert das fehlende Kapital bei der Firmengründung, gleichauf mit „Amtswegen und rechtlichen Anforderungen“. Erst dann folgt die oft schwierige Mitarbeitersuche.
Die meisten Unternehmen wurden übrigens in der Sparte Gewerbe und Handwerk ins Leben gerufen, nämlich knapp 38 Prozent. Für den Bereich Handel haben sich 29, für Information und Consulting immerhin 20 Prozent entschieden. Aber selbst in der krisengebeutelten Tourismusbranche haben sich mutige Neugründer (7 Prozent) gefunden. Eine leichte Steigerung gab es im Transportwesen - von 4,8 auf 5,5 Prozent.
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