Arbeitsmarkt erholt!

Kärnten: Rekordbeschäftigung nach Corona-Pandemie

Kärnten
28.01.2022 06:59

Die Corona-Pandemie setzte der Kärntner Wirtschaft und dem heimischen Arbeitsmarkt kräftig zu. Doch wider den Prognosen erholte sich der Arbeitsmarkt und bescherte Kärnten 2021 sogar eine Rekordbeschäftigung. Nach dem Krisenmodus der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes im Jahr 2020 zündete 2021 der Beschäftigungsturbo. Und dieser bescherte unserem Bundesland sogar Rekordwerte! 

Die Corona-Pandemie setzte der österreichischen Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt kräftig zu. Einige Unternehmen schlitterten in die Pleite und eine Vielzahl an Arbeitnehmern verloren ihre Jobs. Tausende mussten die Kurzarbeit geschickt werden.

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Es stimmt, dass die Arbeitslosigkeit erfreulicherweise abgenommen hat, trotzdem leidet Kärnten noch immer unter der zweithöchsten Arbeitslosenquote aller Bundesländer nach den Wienern.

Gerhard Köfer, Landtagsabgeordneter Team Kärten

Doch so unvermittelt die Pandemie die heimische Wirtschaft traf, genauso schnell erholt sie sich jetzt wieder – und das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. „Die Arbeitslosigkeit in Kärnten ist weiter rückläufig“, zeigt der Kärntner AMS-Chef Peter Wedenig in der Bilanzkonferenz am Donnerstag sichtlich erfreut. Im Durchschnitt waren 2021 exakt 20.969 Jobsuchende beim Arbeitsmarktservice in Kärnten gemeldet. 2020 waren es noch um 5.779 mehr gewesen – das ist ein kräftiger Rückgang von 21,6 Prozent.

„Damit sank die Arbeitslosenquote in Kärnten um 2,5 Prozent und pendelte sich bei 8,8 Prozent ein. Österreichweit sank die Arbeitslosigkeit um 1,9 Prozent“, berichtet Wedenig. Damit hat sich die Corona-Pandemie nicht so stark auf den heimischen Arbeitsmarkt ausgewirkt wie am Anfang befürchtet.

Fakten

  • 2,5 % weniger Arbeitslose gab es in Kärnten 2021.
  • 20.969 Kärntner waren beim Arbeitsmarktservice gemeldet. Ein Gutteil konnte vermittelt werden.

Mehr noch: Mitten im Krisenjahr 2021 ging es plötzlich richtig bergauf und Kärnten erreichte sogar eine Rekordbeschäftigung – mit 216.278 unselbstständig Beschäftigten. „Dieser Aufschwung wurde getrieben von einer massiven Nachfrage an Arbeitskräften und zog sich quer durch die Branchen und Bezirke“, sagt der AMS-Chef. Trotzdem klagten viele Betriebe über fehlendes Personal. Besonders betroffen waren 2021 der Handel – hier gab es aktuell 617 freie Stellen – und im Tourismus fehlten sogar exakt 890 Arbeitskräfte. Aber auch in den technischen Berufen und im Baugewerbe wurde und wird händeringend nach Personal gesucht.

Diese Zahlen schlagen sich auch in der Statistik nieder. So gab es im vergangenen Jahr ein Plus von 48 Prozent bei den offenen Stellen – ebenfalls ein Rekordwert.

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Der Jahresbericht 2021 zeigt, was Arbeitgeber bereits seit Monaten schmerzlich spüren. Der Mangel an Arbeitskräften ist eine Herausforderung für den Standort Kärnten. Wir müssen das Potenzial an Arbeitskräften nutzen.

Markus Malle, ÖVP–Clubobmann im Landtag

Es gibt viele Gewinner, aber auch Verlierer
Trotz der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und in der heimischen Wirtschaft gibt es leider auch Verlierer. Nahm die Beschäftigung bei den Männern 2021 um 3,3 Prozent zu, so lag das Plus bei den Frauen nur bei 2,8 Prozent. Daher förderte das Kärntner Arbeitsmarktservice auch vermehrt weibliche Arbeitnehmer. Von insgesamt 20.043 geförderten Personen waren 11.299 Frauen (56,4 Prozent).

Das AMS investierte in den Kampf gegen die weibliche Arbeitslosigkeit rund 50,5 Millionen Euro. Besonders durch das Programm „Sprungbrett 2021-2022“ profitierten viele arbeitslose Frauen. „Trotzdem gibt es in diesem Bereich noch einiges zu tun“, sagt Wedenig.

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Ich freue mich, wenn es in dieser Pandemie endlich auch Positives zu verkünden gibt. Trotzdem gilt Vorsicht. Denn noch immer befinden sich 13.000 Kärntner in Kurzarbeit. Es gibt keine Garantie, dass sie den Job behalten. .

Erwin Angerer, FPÖ-Landespareiobmann

Deutlich besser stiegen die Jugendlichen 2021 aus. Alleine bei den Jugendlichen unter 25 verzeichnete das AMS einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 36,4 Prozent. Andererseits blieb ein Sturm auf Lehrstellen gleichzeitig ausblieb. So kamen auf eine Lehrstelle nur 0,7 Lehrstellensuchende.

Millionenschwere Offensive für Pflegeberufe
Mit einem Budget von 36,6 Millionen Euro investierte das Kärntner Arbeitsmarktservice kräftig in die „Corona Job-Offensive 2020-2022“. 1,5 Millionen Euro entfallen dabei auf die Ausbildung für Pflege-, Sozial- und Betreuungsberufe. Insgesamt 731 Personen nahmen 2021 am Fachkräftestipendium teil, das den Personalmangel in der Pflege bekämpfen soll.

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2021 war das Jahr der Beschäftigungsrekorde. In enger Zusammenarbeit mit dem AMS haben wir Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit bewiesen und eine Vielzahl bewährter wie innovativer Instrumente zum Einsatz gebracht.

Gaby Schaunig, SPÖ-Arbeitsmarktreferentin

2022 stellt Arbeitsmarkt vor Herausforderungen
„Den Arbeitskräftebedarf der Betriebe zu decken, bleibt auch 2022 ein vordergründiges Thema für uns“, sagt der AMS-Chef. Gelingen soll das mit einem Budget von insgesamt 87,5 Millionen Euro. Schenkt man Prognosen Glauben, dann könnte damit die Arbeitslosenquote heuer sogar auf 8,1 Prozent gedrückt werden.

„Wir setzen weiterhin auf die Fachkräfteausbildung und Qualifizierungen, die wir gemeinsam mit der Wirtschaft umsetzen.“ Dadurch sollen die Branchen Elektronik, Metall und die Pflege in den Fokus des Arbeitsmarktservice rücken. Für Wedenig ist 2022 ein Jahr voller Chancen: „Angesichts des Wertewandels in der Gesellschaft und der Transformation der Wirtschaft, ist es zunehmend wichtig in der Personalsuche neue Wege zu gehen und das gesamte Potenzial zu nutzen.“

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