Klimarätin aus OÖ

„Es passiert einfach zu wenig für den Klimaschutz“

Oberösterreich
23.01.2022 13:00

„Eigentlich habe ich jetzt ein schlechte Gewissen, weil ich mich ums Klima nicht g‘schert habe“, sagt die Juristin Madeleine Stranzinger (52) aus Ried im Innkreis (und vorher Tirol). Sie ist eines der 18 oberösterreichischen Mitglieder im 100-köpfigen Klimarat der Bürger, die Maßnahmen für den Klimaschutz erarbeiten sollen. Die „Krone“ sprach mit ihr über Ihre ersten Erfahrungen und eine Art Erweckungserlebnis.

„Krone“: Sie sind zufällig ausgewählt worden. Was hat Sie denn zum Mitmachen bewogen?
Stranzinger: Ich habe gegoogelt, was der Klimarat ist und hab’ mir gedacht, nett und spannend. Die Deutschen hatten das schon, die haben wirklich was G‘scheites gemacht und sich nicht verzettelt.

Wie war denn vorher Ihr Wissen zum Klimawandel?
Mein Wissensstand ist gegen Null gegangen. Man liest immer so oberflächlich von der Greta und über die Future-Fridays-Bewegung, aber man blättert halt drüber. Auch wenn ich weiß – ich komme ja aus Tirol –, die Gletscher gehen zurück, man braucht mehr Schneekanonen und wir haben bald keinen Schnee mehr und damit nichts mehr zu essen.

Aber Sie wollen nun offenbar mehr darüber wissen.
Ja! Eigentlich habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich um all das nicht g‘schert habe. Beim Einführungsvortrag vom Klimaforscher Georg Kaser war das Erschrecken dann da: Man sieht, die Fakten sind ja am Tisch, Schwarz auf Weiß und am Silbertablett für jeden verfügbar. Aber es passiert nichts. Aber warum?

Was soll denn passieren?
Unsere Generation wird nicht mehr zurückrudern, dazu sind wir wahrscheinlich schon zu alt. Aber wir haben es verbrochen, das ist die Tragik der Geschichte. Doch man kann schon noch einiges tun. Zum Beispiel diesen unsinnigen Konsum von Lebensmitteln runterschrauben, die kreuz und quer durch die Welt geschickt werden. Die Politik ist aber auch gefordert, dass sie der Industrie Riegel vorschiebt und Rahmenbedingungen schafft, die ok sind.

Apropos Politik: Wenn Sie einen Tag lang Klimaschutzministerin mit unbeschränkter Macht wären, was würden Sie als Erstes tun?
Einen autofreien Tag einlegen, so wie früher.

In der Ölkrise der 70er.
Genau!

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