Pässe gegen Bares

Wien: Organisierter Impfbetrug im Austria Center

Wien
28.12.2021 19:43

Im Wiener Austria Center werden täglich Tausende Menschen gegen das Coronavirus geimpft, unkompliziert und zum Teil auch ohne Termin. Doch nun flogen dort massive Missstände auf - so war es Impf-Verweigerern dort möglich, ohne „Jaukerl“ an Impfpässe zu kommen. Der zuständige Samariterbund bestätigt den offenbar groß angelegten Betrug jetzt gegenüber krone.at. Es habe auch bereits Konsequenzen gegeben.

„Einige schwarze Schafe“ hätten sich an gefälschten Impfzertifikaten bereichern wollen und Impfgegnern oder Corona-Leugnern gegen Bares gefälschte Impfpässe ausgestellt, heißt es. Der Betrüg soll gut organisiert gewesen sein. Zuerst wurde offenbar von den Leuten Geld kassiert, um sie dann - ohne Impfung - als immunisiert ins System einzutragen.

Mehrere Verdächtige in Betrug involviert
In die Betrügereien waren Leute bei diversen Stationen involviert, bestätigte der Samariterbund. In „einigen Kabinen“ seien zwar die Impfpässe gestempelt, aber keine Impfungen verabreicht worden. Zuvor sei es unter einem Administrator zu ungewöhnlich vielen Abfertigungen gekommen, wodurch der Schwindel schließlich aufflog - Kollegen waren misstrauisch geworden.

(Bild: P. Huber)

„Keine Ärzte unter Beschuldigten“
Man habe jetzt entsprechende Maßnahmen gesetzt, so Sprecherin Stefanie Kurzweil zu krone.at. Die betroffenen Mitarbeiter wurden gekündigt und angezeigt. Jetzt ermittelt die Polizei. Im Austria Center habe man zudem die Sicherheitsmaßnahmen angepasst - und man betont: Es seien keine Ärztinnen oder Ärzte unter den Beschuldigten (die Impfungen werden nicht ausschließlich von Ärzten, sondern auch von diplomiertem Gesundheitspersonal verabreicht, Anm.).

Auch Ärztestempel verschwunden
Auch Yvette Zakarian vom Ärztefunkdienst sagt gegenüber krone.at, dass keine Mediziner in die Betrügereien involviert waren. Sie selbst habe einmal einen Vorfall mit einem Mitarbeiter, „wahrscheinlich ein Security“, erlebt, der einen Pass gestempelt und eine Chargennummer eingeklebt habe. Mehrere Probleme habe es anfangs allerdings mit den Ärztestempeln gegeben. Hier seien einige Exemplare verschwunden, etwa wenn die Ärzte auf Mittagspause gingen und die Stempel bei den Impfstellen ließen: „Da mussten wir nachbestellen. Das kam leider schon vor.“

(Bild: Alexander Raths/stock.adobe.com)

Mittlerweile habe man das System adaptiert, die Stempel würden abgezählt, gegen Unterschrift an die Ärzte ausgehändigt und in der Mittagspause auch eingesammelt. Dass es aber dennoch zu Vorfällen wie jenen beim Samariterbund kommen könne, könne sie sich aber leider vorstellen, so Zakarian.

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